Kampagne von Lidl

Werbespot mit Günther Jauch sorgt für Kritik: Das steckt dahinter

Johanna Michel

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

24.4.2023, 10:57 Uhr
Eine Lidl-Kampagne, von der auch Moderator Günther Jauch ein Teil ist, steht in der Kritik.

© Daniel Reinhardt, dpa / © Paul Glaser, dpa Eine Lidl-Kampagne, von der auch Moderator Günther Jauch ein Teil ist, steht in der Kritik.

Jeder Supermarkt handhabt es etwas anders bei den Flaschen: Pfand, Einweg oder Mehrweg - eine wirkliche Regelung gibt es da nicht. Die Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland zählen, setzt auf PET-Einwegflaschen, die laut eigener Aussage besonders nachhaltig und umweltfreundlich sind. Dafür gab es in der Vergangenheit aber auch schon Kritik.

Laut "Presseportal" hat das Unternehmen jetzt eine umfassenden Kampagne über die ökologischen Stärken der Kreislaufflasche gestartet, um das eigene System dahinter zu erklären. Und das mit einem durchaus bekannten Gesicht aus dem TV: Moderator Günther Jauch.

"Ökologischste Flasche"

Auf der Seite "diekreislaufflasche.de" kündigt der Moderator an, "die Kreislaufflasche von Lidl genauer unter die Lupe nehmen." Damit wollen er und der Konzern zeigen, "warum ausgerechnet eine Einwegflasche eine der ökologischsten Flaschen sein soll." Es lohne sich demnach, manchmal etwas genauer hinzusehen.

Das Ziel sei es, die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Erklärvideos, kreativen Plakataktionen und mobilen Anzeigenmotiven über die ökologischen Vorteile eben dieser Flasche zu informieren. Scrollen die Verbraucherinnen und Verbraucher also weiter über die Seite, durchlaufen sie einzelne Stationen, die im Ergebnis den gesamten Produktionsverlauf und die Vorteile der recycelten Einwegflaschen aufzählen.

Nicht überall kommt dieser Versuch aber gut an. Erst vor wenigen Monaten kritisierte das ZDF in der Doku "Lidl: Die Insider" die Vermarktung von Einwegflaschen des Unternehmens. Wie das Magazin "watson.de" berichtet, bezeichnete ein anonymer Manager eines internationalen Getränkeunternehmens "das, was Lidl über Einweg erzählt, etwa als 'Müll'."

Eigener Profit wird vorgeworfen

Demnach stecke hinter der Vermarktung der eigene Profit, da die Produktionskosten bei der Einwegflasche gering seien. Bei Mehrwegflaschen, die laut dem Magazin bis zu 25 Mal befüllt werden können, sei das nicht der Fall. Auch Thomas Fischer, der Leiter der Kreislaufwirtschaft Deutsche Umwelthilfe, ist von dem Projekt von Lidl nicht begeistert. So zitiert das Magazin ihn mit der Aussage: "Eines der häufigsten in den Weltmeeren gefundenen Plastikteile sind Einweg-Flaschen. Das, was Lidl hier macht, ist, die Leute vergackeiern, die Leute für blöd verkaufen, indem gesagt wird, Einweg wäre umweltfreundlich."

Wie "watson.de" berichtet, entgegnete Lidl dem in der Kampagne damit, "dass 98,5 Prozent der Einweg-Pfandflaschen in Deutschland recycelt werden würden und somit auch nicht in Weltmeere gelangen."

Neue Erkenntnisse bei Lidl zeigen außerdem, "dass gute Einwegsysteme mit Pfand genauso klimaschonend sein können wie gute Mehrwegsysteme, wenn sie das Material im Kreis führen und neue Flaschen aus alten Flaschen hergestellt werden“, erklärt Wolf Tiedemann, Vorstandsmitglied der Lidl Stiftung & Co. KG. "Diese vereint eine große Vision, das Thema Plastik neu zu denken, mit den Zielen den Plastikverbrauch zu reduzieren und Kreisläufe zu schließen", heißt es laut "getraenke-news.de" weiter.

Aber auch User auf Twitter zeigen sich von der ganzen Kampagne nicht gerade überzeugt. So schreibt beispielsweise einer von ihnen, dass er es "widerlich" fände, dass Jauch Lidl bei dieser Kampagne unterstützt. Ein weiterer wirft Prominenten vor, alles für Geld zu tun, "siehe Hr Jauch, der wirbt jetzt für Lidl und deren Plastik Flaschen Kampagne... Schlimm...."