Vollmond und Abendröte
Wettermythen auf dem Prüfstand: Sagt der Murmeltiertag wirklich den Verlauf des Winters vorher?
02.02.2023, 18:26 Uhr
Regen, Kälte, Sturm: In den vergangenen Wochen sorgte das Wetter nicht gerade für Erheiterung bei den Menschen in der Region. Die Prognosen für die kommenden Wochen melden graue Tristesse statt Wintersonnenschein.
Auch Laien versuchen sich mithilfe allerlei Wettermythen und Bauernregeln, welche sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderten verbreiteten, gut und gerne als Meteorologen - doch können die Mythen der Realität stand halten?
Sagt der Murmeltiertag den Verlauf des Winters vorher?
Am 2. Februar wird in den Vereinigten Staaten und in Kanada der Groundhog Day (übersetzt: Murmeltiertag) gefeiert. Er fällt auf den christlichen Feiertag Maria Lichtmess: Man sagt diesem Tag nach, dass er den Wetterverlauf des Restwinters vorhersagt. So hat sich in den Jahrhunderten vor allem der Spruch "Ist's an Lichtmess hell und rein, wird's ein langer Winter sein" verbreitet. Zuverlässige Wetterpropheten sind die Murmeltiertage jedoch nicht, so Björn Goldhausen Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline in einer Mitteilung: Denn sie lägen mit einer Trefferquote von 37 Prozent im Bereich des Zufalls.
Schlägt bei Vollmond das Wetter um?
Endet wochenlanges Tristesse-Wetter nach einer Vollmond-Nacht? Laut Björn Goldhausen nicht. Weder der Mond noch seine Strahlung habe einen Einfluss auf das Wetter. Schön wär's - denn am kommenden Sonntag steht die Erde wieder zwischen Mond und Sonne.
Gibt ein Mond mit Hof Regen?
Unter einem Hof versteht man einen Ring aus Licht, der sich um eine leuchtende Quelle - zum Beispiel um einen Mond - zeichnet. Hat ein Mond einen Hof, sieht er eher milchig aus. Das kommt besonders häufig in kalten Nächten vor. Ein Wettermythos lautet: "Hat der Mond einen Hof, wird das Wetter doof". Laut Goldhausen entspricht dieser Spruch sogar grob der Wahrheit - wenn man den Begriff "Hof" mit einem anderen tauscht: " Eigentlich ist damit nicht ein 'Hof' sondern ein 'Halo' gemeint. Ein 'Halo' unterscheidet sich dahingehend von einem 'Hof', dass sie weiter vom Mond entfernt ist.
Teilen Flüsse das Wetter?
Weit verbreitet ist die These, dass Flüsse Landschaften in unterschiedliche Wetterzonen trennt. Dies bezeichnet man auch als Wetterscheide. Sie entsteht durch geographische und geologische Gegebenheiten. Laut Goldhausen handelt es sich bei dieser These um einen Mythos: "Um das Wetter zu beeinflussen, muss die Geographie groß genug sein - besonders in der Höhe", so Goldhausen in der Pressemitteilung. "Dementsprechend sind Gebirge Wetterscheiden. Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen an seiner Ausdehnung - auch Gewitter nicht."
Abendrot - Gutwetterbrot; Morgenrot - Schlechtwetter droht?
Laut Goldhausen ist an beiden Bauernregeln etwas dran: "Färbt sich der Himmel abends rot, so ist häufig eine Wetterfront gerade nach Osten abgezogen". Ergo: Es stellt sich oftmals Hochdruckwetter ein. Anders beim roten Himmel in den Morgenstunden: Der kündige meistens aufziehende Regenwolken an. "Diese Wetterregeln stimmen aber längst nicht immer", so Goldhausen.
Stimmt der hundertjährige Kalender?
Der hundertjährige Kalender wurde im 17. Jahrhundert vom Abt Mauritius geschrieben, Mit dem Buch wollte er eine Wettervorhersage an denen sich Menschen richten können, verfassen. "Es steht in einer Tradition von Bauernkalendern und Lunarkalendern, die bis ins ausgehende Mittelalter reicht", sagt Goldhausen. Allerdings sollte man sich nicht nach dem Kalender richten, wenn man Wetterprognosen abgeben möchte: "Knauers wissenschaftliche astrologische Grundlage war schon zur damaligen Zeit umstritten", so der Meteorologe. Der Abt sei davon ausgegangen, dass die zur damaligen Zeit bekannten Planeten Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur das Wetter in fester Abfolge beeinflussen. Später stellte sich heraus, dass Planeten keinen Einfluss auf das Wetter haben.