Grund zur Besorgnis?

WHO alarmiert: Neue Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 entdeckt

13.4.2022, 18:06 Uhr

Das Coronavirus hat bereits zahlreiche Mutanten hervorgebracht. © IMAGO/Bihlmayerfotografie

Erstmals wurde die neue Omikron-Variante BA.4 in Südafrika entdeckt. Mittlerweile wird sie auch in Dänemark, Botswana, England und Schottland nachgewiesen. Der neue Subtyp BA.5 ist bisher nur in Südafrika und Botswana aufgetaucht - die dreifach geimpften Erkrankten hatten lediglich einen milden Verlauf. Aber warum hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die beiden Subtypen mit auf die Liste der besorgniserregenden Varianten genommen (Variants of Concern)?

Bisher hat sich die WHO noch nicht dazu geäußert. Allerdings lässt die Direktorin des Impfprogramms der WHO Kate O'Brien keinen Zweifel daran, dass auch die Omikron-Varianten des Coronavirus noch immer ernst zu nehmen sind: "Die Pandemie ist sicherlich noch nicht vorbei." Es gibt aber auch Stimmen aus der Wissenschaft, die BA.4 und BA.5 weniger besorgniserregend finden.

Kein Grund zur Sorge sagt Tulio de Oliveira. Er ist Professor für Bioinformatik und Leiter des Centre for Epidemic Response and Innovation (CERI). Er argumentiert damit, dass es in Südafrika keine Zunahme an Infektionsfällen, Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen gegeben habe. Die beiden Subtypen seien Omikron BA.2 sehr ähnlich und hätten vor allem Mutanten auf dem Spikeprotein. De Oliveira gibt aber auch zu, dass noch nicht erforscht ist, wie sich die neuen Subtypen auf das Infektionsgeschehen auswirken können. Dies werde aber bereits untersucht, so der Leiter des CERI.

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RKI erfasst neue Linien nicht

Das RKI äußert sich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gegenüber zu den Linien BA.4 und BA.5. Es ordne die beiden Linien noch dem dominierenden Subtyp BA.2 zu und erfasse die Fälle nicht einzeln. Zu groß seien nach jetzigem Stand die Gemeinsamkeiten der Linien. Man beobachte jedoch "die klinisch-epidemiologische und virologische Charakterisierung dieser SARS-CoV-2-Linien", so das Robert-Koch-Institut zum RND.

Omikron dominiert das Infektionsgeschehen seit Ende 2021. Die Corona-Variante ist zwar ansteckender als ihre Vorgänger, allerdings verlaufen die Infektionen eher mild. Das Mutieren von Viren ist normal. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass die neuen Subtypen oder ganz neue Varianten in den nächsten Wochen und Monaten an Schwere der Krankheitsverläufe weiter abnimmt.