Person in Lebensgefahr
Zahlreiche Schwerverletzte: Aufstiegsfeier von Traditionsverein eskaliert - Großeinsatz vor Stadion
11.05.2025, 08:30 Uhr
Der Hamburger SV hat nach sieben Jahren in der 2. Bundesliga den Wiederaufstieg in das Fußball-Oberhaus geschafft. Mit einem klaren 6:1-Heimsieg gegen den SSV Ulm sicherte sich der Traditionsverein bereits am vorletzten Spieltag einen der beiden direkten Aufstiegsplätze. Der sportliche Erfolg wurde jedoch von einem folgenschweren Platzsturm überschattet, bei dem mehrere Personen verletzt wurden.
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff feierten Spieler, Trainerstab und die über 57.000 Zuschauer im Volksparkstadion den Aufstieg ausgelassen. Trainer Merlin Polzin, der den HSV nach mehreren vergeblichen Anläufen zurück in die Bundesliga führte, zeigte sich erfreut über die Leistung seiner Mannschaft. „Es war, als hätte man seit sieben Jahren eine Champagnerflasche geschüttelt und heute endlich geöffnet“, kommentierte Sportvorstand Stefan Kuntz die Emotionen.
Während die Mannschaft in der Kabine und bei der Pressekonferenz feierte, kam es auf dem Rasen zu chaotischen Szenen. Hunderte Fans stürmten das Spielfeld. Ein Mensch wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wie die Feuerwehr Hamburg mitteilte. Weitere 19 Fußballfans kamen mit schweren, fünf Personen mit leichten Verletzungen in umliegende Kliniken. Einige von ihnen seien von den Rängen der Tribünen herabgesprungen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Außerdem habe es Verletzungen durch Rangeleien gegeben. Insgesamt seien 44 Patienten medizinisch versorgt worden.
Wegen der vielen Verletzten waren den Angaben zufolge rund 65 Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz. Vor dem Stadion fuhren etwa ein Dutzend Rettungswagen vor.
Autokorsos und Feuerwerk
Trainer Polzin, selbst gebürtiger Hamburger und langjähriger HSV-Fan, hob die Bedeutung des Erfolgs für Stadt und Verein hervor. Er betonte, dass der HSV trotz Zweitligazugehörigkeit stets ein großer Verein mit einer breiten Anhängerschaft geblieben sei. Nun wolle man auch die Zweitliga-Meisterschaft anstreben. Im abschließenden Saisonspiel kommt es dabei zu einem Knall-Spiel ausgerechnet gegen die SpVgg Greuther Fürth. Das Kleeblatt steht selbst mit dem Rücken zur Wand, muss unbedingt punkten, um nicht doch noch in Richtung Liga drei zu taumeln.
Nachwuchschef und HSV-Legende Horst Hrubesch äußerte sich mit Blick auf die kommende Bundesliga-Saison optimistisch, mahnte jedoch zur sportlichen Weitsicht. Ziel müsse es sein, mit einer wettbewerbsfähigen Mannschaft in der Bundesliga nicht nur gegen den Abstieg zu kämpfen, sondern von Beginn an mitzuspielen.
Trotz der angespannten Szenen auf dem Platz war die Aufstiegsfeier in der Stadt mit Autokorsos und Feuerwerk von einer weitgehend friedlichen Stimmung geprägt. Die Polizei wird den Platzsturm und seine Folgen in den kommenden Tagen weiter untersuchen.