Jährlich am 18. November

Zum Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt: Tipps und Anlaufstellen für Betroffene

Saskia Muhs

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18.11.2023, 12:29 Uhr
Prävention und 

© David Ebener, NN Prävention und 

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat Ende Oktober seinen ersten Lagebericht zu Sexualdelikten an Minderjährigen vorgelegt. Mehr als 18.400 Kinder und Jugendliche wurden im vergangenen Jahr Opfer sexualisierter Gewalt. Das wahre Ausmaß scheint sogar größer zu sein. Im Jahr 2022 hat die Polizei in Deutschland knapp 17.200 Kinder unter 14 Jahren als Opfer sexualisierter Gewalt erfasst. In fast jedem siebten Fall seien die Opfer sogar jünger als sechs Jahre gewesen, teilte das BKA in Wiesbaden mit.

Um auf diese Zustände aufmerksam zu machen, gibt es den Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. Er findet auf Initiative des Europarats seit 2015 statt. Mit diesem Tag will der Europarat auch die Umsetzung der Lanzarote-Konvention unterstützen, die seine Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, alle Formen sexualisierter Gewalt an Kindern zu verurteilen und dagegen anzukämpfen. Deutschland hat das Übereinkommen am 18. November 2015 ratifiziert, heißt es auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (BMFSFJ).

Tipps der Polizei

Die Polizei Mittelfranken gibt anlässlich des Aktionstags auf Facebook Tipps zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern:

Neben "Nehmt Kinder ernst!" und dem Informieren über Anzeichen für Missbrauch ist Handeln einer der Appelle der Polizei: "Kinder können sexuellen Missbrauch meist nicht selbst beenden. Kümmert euch um betroffene Kinder, erstattet Anzeige und holt euch Hilfe."

Anzeichen für sexueller Gewalt bei Kindern können laut "kindergynäkologie.de" unter anderem "Unangemessenes sexuelles Verhalten, regressives Verhalten (Einkoten, Einnässen, Wutanfälle, Jammern), Internalisierung (Rückzugsverhalten, Depression, Ängstlichkeit, Hemmung, Überkontrolle), Externalisierung (Aggression, antisoziales und unkontrolliertes Verhalten) sein. Natürlich können die genannten Auffälligkeiten auch andere Ursachen haben, dennoch lohnt in dem Fall sicherlich ein zweiter, genauer Blick.

Tipps um Missbrauch schon in der Kindeserziehung vorzubeugen

Auch das BMFSFJ bietet auf seiner Website jede Menge kostenloses Informaterial, welches Tipps zum Schutz von Kindern gegenüber sexueller Gewalt beinhaltet. Das dritte Heft der Reihe „Nicht wegschieben!“ erklärt, wie Sie in alltäglichen Situationen und kleinen Schritten präventive Maßnahmen in den Erziehungsalltag integrieren können, um die Selbstbestimmung Ihres oder eines Kindes in Ihrem direkten Umfeld zu fördern.

  • Geben Sie den Kindern und Jugendlichen Erfahrungen mit, die es ihnen ermöglichen zu spüren, wenn es jemand nicht gut mit ihnen meint.
  • Über Gefühle reden: Weil Täter oft die kindlichen Emotionen manipulieren, sollten Kinder früh lernen, ihre Gefühle auszudrücken. Gerade als männliche Bezugsperson sind Sie hier gefragt, damit auch Jungen aufgrund von stereotypen Rollenbildern keine Scham haben, ihre Emotionen zu teilen.
  • Das Benennen von Körper- und Geschlechtsorganen sollte altersgemäß in den Alltag integriert werden, um Hemmungen abzubauen, die es dem Kind erschweren, sich im Falle eines Missbrauchs anzuvertrauen.
  • Bringen Sie Ihrem Kind bei, dass Erwachsene nicht immer im Recht sind – und dass das auch für Sie selbst gilt. Lassen Sie Ihr Kind im Familienalltag mitbestimmen, zeigen Sie ihm, dass seine Meinung und Wünsche Bedeutung haben. So lernt ein Kind "Nein" zu sagen und bestenfalls auch im Fall von sexueller Gewalt wehrhaft zu sein.

Weitere Informationsquellen und Anlaufstellen zum Thema haben wir hier für Sie zusammengefasst:

https://www.kinderschutzbund-nuernberg.de/

https://www.soundswrong.de/

https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/kinder-und-jugendtelefon/

https://beauftragte-missbrauch.de/themen/hilfeangebote-fuer-betroffene-von-sexualisierter-gewalt

https://www.kein-taeter-werden.de/

Auch die städtischen Jugendämter bieten Beratungsstellen für Erwachsene und Kinder an.

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