Antifa-Flagge auf der "Sea-Watch 4": Evangelische Kirche in Erklärungsnot

2.5.2021, 13:50 Uhr
Die Organisation reagierte trotzig und teilte auf Twitter mit, man habe die Flagge der Antifaschistischen Aktion nun noch sichtbarer platziert: 

© Screenshot/Sea-Watch 4 Die Organisation reagierte trotzig und teilte auf Twitter mit, man habe die Flagge der Antifaschistischen Aktion nun noch sichtbarer platziert: 

Der Fürther CSU-Bundestagsabgeordnete Christian Schmidt fordert ein sofortiges Einholen der Antifa-Flagge auf dem Rettungsschiff "Sea-Watch 4", das die evangelische Kirche mitfinanziert.

"Dieses Schiff kann nicht am Bug oder über den Toppen Flaggschiff einer Gruppierung sein, die zu Rechtsstaat und demokratischem Konsens ein gebrochenes Verhältnis hat", sagte Schmidt. "Es ist inakzeptabel, wenn eine linksextreme Gruppierung, der es an einer klaren Ablehnung von Gewalt als Mittel fehlt, kirchliches Handeln desavouiert."

Dass am Bug der "Sea-Watch 4", die Migranten im Mittelmeer rettet, die Antifa-Flagge zu sehen war, hatte in den vergangenen Tagen für Unmut gesorgt. Die Berliner Organisation "Sea-Watch" reagierte trotzig und teilte auf Twitter mit, man habe die Flagge der Antifaschistischen Aktion "aufgrund der Stimmungsmache von AfD und anderen Rechten" nun noch sichtbarer platziert: Auf einem von der Organisation geposteten Foto ist die Antifa-Flagge nun an einem Masten zu sehen.

CSU-Politiker Schmidt, der auch Landesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises seiner Partei ist, bat den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in einem Schreiben um Aufklärung in der Sache. "Es darf nicht auch nur der Eindruck von gemeinsamer Sache der Kirche und des Linksextremismus entstehen. Da hilft kein gutes Zureden, hier muss die EKD klare Kante zeigen", so Schmidt. "Wir bewegen uns ansonsten auf die Gefahr eines politisch-gesellschaftlichen Dammbruchs zu."


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Bedford-Strohm hatte bereits zuvor gesagt, er würde es "ausdrücklich begrüßen", wenn die Flagge eingeholt würde. Die Debatte verdecke das eigentlichen Anliegen der Mission der "Sea-Watch 4". Erst in der Nacht auf Sonntag rettete die Besatzung 51 Menschen aus dem Mittelmeer.

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