Arbeitsplatzabbau bei Schaeffler:"Meine Nacht war schlaflos"

11.9.2020, 14:35 Uhr

Wie und wo haben Sie vom geplanten Stellenabbau erfahren?

Ich war am Mittwoch in der außerordentlichen Wirtschaftsausschusssitzung in Schweinfurt zu Gast und habe dort die Ausführungen der Vorstandschaft hautnah miterlebt. Meine erste Reaktion: absolutes Entsetzen! Meinem Ärger habe ich auch noch während der Sitzung Luft gemacht und den anwesenden Vorständen deutlich gesagt, was sie mit diesem massiven Stellenabbau und den Standortschließungen uns Mitarbeitern antun. Nach wie vor sitzt der Schock tief, meine Nacht war schlaflos. Das einzig Positive, was ich für den Standort Herzogenaurach mitnehme ist, dass wir


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zukünftig das Thema "Wasserstoff" hier verankern werden. Diese Technologie ist zukunftsfähig und wird uns in naher Zukunft hoffentlich wieder viele Arbeitsplätze bringen.

Wie viele Mitarbeiter sind aktuell am Standort Herzogenaurach tätig?

Derzeit hat Herzogenaurach (mit den Standorten Erlangen und Nürnberg) eine Stammbelegschaft von ca. 9300 Mitarbeitern. Wir arbeiten derzeit flächendeckend in allen Bereichen je nach Auslastung Kurz (in Kurzarbeit). Außerdem sind wir derzeit in Verhandlungen mit der Personalleitung zur Verlängerung der Kurzarbeit bis mindestens 30.9.2021. Dieses Instrument müssen wir nutzen, solange es geht bzw. die Bundesagentur für Arbeit uns genehmigt.



Wie viele Mitarbeiter scheiden in Herzogenaurach über das Freiwilligenprogramm aus? Gibt es schon eine konkrete Zahl oder eine Größenordnung wie viele Stellen jetzt noch mal abgebaut werden sollen?

Derzeit gibt es nur Überlegungen zu einem neuen Freiwilligenprogramm. Details sind uns noch nicht bekannt. Diese Details haben wir aber deutlich vom Vorstand zeitnah eingefordert. Der Stellenabbau muss sozialverträglich vonstattengehen.



Was ist nun ganz konkret am Standort Herzogenaurach geplant?

Am 16.September findet ein bundesweiter Schaeffler-Aktionstag statt, an dem sich möglichst alle deutschen Standorte beteiligen werden. Wir, als Stammwerk, werden auch eine Aktion planen und unsere Trauer über diesen massiven Einschnitt in Herzogenaurach, Erlangen und Nürnberg Ausdruck verleihen. Nun ist die Absprache unter den Standorten ein wichtiger Punkt und erfordert viel Zeit. Aber auch die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen stark betroffenen Standorten brauchen nun unsere Unterstützung und Solidarität. Der Schaeffler-Vorstand setzt auf Arbeitsplatzabbau und Standortschließung anstatt auf Zukunftskonzepte, das werden wir nicht akzeptieren!