Mit oder wegen Corona eingeliefert

Bayern-FDP kritisiert erneut die Ermittlung von Corona-Inzidenzen

30.12.2021, 16:45 Uhr
Die Frage, wie viele Patienten wegen oder mit Corona in ein Krankenhaus eingeliefert werden, beschäftigen die Liberalen in Bayerns Landtag.

© Julian Stratenschulte, dpa Die Frage, wie viele Patienten wegen oder mit Corona in ein Krankenhaus eingeliefert werden, beschäftigen die Liberalen in Bayerns Landtag.

Die FDP im bayerischen Landtag ist einem weiteren Fall von statistischer Unsauberkeit in Zusammenhang mit den Corona-Infektionszahlen auf der Spur. So würden in Bayern Krankenhaus-Patienten dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) als Covid-19-Fälle gemeldet, obwohl sie aus einem ganz anderen Grund eingeliefert wurden, teilte der gesundheitspolitische Sprecher der Landtags-Liberalen Dominik Spitzer am Donnerstag in München mit.

Spitzer bezog sich dabei auf Recherchen von Antenne Bayern. Obwohl die Kliniken nur Patienten an das LGL melden sollten, die wegen einer Covid-Erkrankung behandelt werden, würden die meisten Krankenhäuser pauschal alle positiv getesteten an das Landesamt melden. Spitzer forderte eine umgehende Korrektur dieser Praxis: "Es kann doch nicht sein, dass ein Patient ohne Symptome, der wegen eines Handbruchs behandelt werden muss, als hospitalisierter COVID-19 Patient gemeldet wird, weil er bei der Aufnahme in die Klinik positiv getestet wurde", so der Abgeordnete und Arzt.

Gerade mit Blick auf die hoch ansteckende Variante Omikron benötige man mehr denn je eine lückenlose Erfassung sowie valide Daten, so Spitzer. Omikron scheine sich zwar besonders schnell zu verbreiten, allerdings seien schwere Verläufe offenbar eher selten zu beobachten: "Viele Menschen merken also vielleicht gar nicht, dass sie sich angesteckt haben. Daher müssen sie bei einem positiven Test extra aufgeschlüsselt werden, um nicht die Hospitalisierungsinzidenz zu verzerren."

Kürzlich hatte die Landtags-FDP bereits bemängelt, dass positiv auf das Virus getestete Personen, deren Impfstatus unklar ist, in der LGL-Statistik einfach den "Ungeimpften" zugerechnet werden. Diese Praxis hat das Landesamt inzwischen geändert: Es werden keine Sieben-Tage-Inzidenzen separat für Geimpfte und Ungeimpfte mehr ausgewiesen. Der bisherige LGL-Präsident Walter Jonas wird Regierungspräsident der Oberpfalz. Die personelle Änderung habe nichts mit der Kritik der FDP an der "verzerrten Statistik" zu tun, sondern sei schon länger vorgesehen, hatten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) versichert.

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