"Bei Ermittlungen sind Fehler passiert"

Bayern-SPD will neue Untersuchungen der NSU-Morde prüfen

4.9.2021, 06:01 Uhr
Der Blumenhändler Enver Şimşek wurde am 9. September 2000 in Nürnberg an seinem Blumenstand zwischen Langwasser und Altenfurt von den Rechtsterroristen niedergeschossen. Am 13. September wird der kleine Platz nach ihm benannt.

© Michael Matejka, NN Der Blumenhändler Enver Şimşek wurde am 9. September 2000 in Nürnberg an seinem Blumenstand zwischen Langwasser und Altenfurt von den Rechtsterroristen niedergeschossen. Am 13. September wird der kleine Platz nach ihm benannt.

Die SPD im bayerischen Landtag will kurz vor dem zehnten Jahrestag der Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle NSU prüfen, ob neue Untersuchungen mehr Licht in die Mordserie bringen können.

Helfernetz nicht aufgedeckt

Die genauen Hintergründe der Verbrechen, bei denen neun Kleinunternehmer mit Migrationshintergrund und eine deutsche Polizistin getötet wurden, sind bis heute nicht geklärt. Das Helfernetz wurden bislang nicht aufgedeckt. Drei der Morde geschahen in Nürnberg.

Fraktionsvorsitzender Florian von Brunn sagte nordbayern.de, man werde im Landtag darüber diskutieren, ob ein neuer Untersuchungsausschuss sinnvoll sei. "Es sind bei den Ermittlungen Fehler passiert, für die wir uns entschuldigen müssen", betonte er. Auch eine Enquete-Kommission sei denkbar.

Der bayerische SPD-Generalsekretär Arif Tasdelen aus Nürnberg kündigte an, man wolle darüber mit den Opferfamilien und deren Anwälten sprechen. Tasdelen kannte das dritte Nürnberger Mordopfer Ismail Yazar persönlich.

Der Nürnberger Stadtrat hatte im Frühjahr in einer Resolution einen zweiten NSU-Untersuchungsausschuss im Landtag gefordert, um endlich die vielen offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zu klären.

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