Legale Wege zu "Bubatz"

Cannabis-Legalisierung: Machen Dealer jetzt ein Rekordgeschäft?

Sara Denndorf

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3.4.2024, 13:24 Uhr
Von der Cannabis-Legalisierung könnten insbesondere Dealer profitieren.

© IMAGO/Daniel Scharinger Von der Cannabis-Legalisierung könnten insbesondere Dealer profitieren.

Auf die Frage "Wann Bubatz legal?" gibt es inzwischen eine Antwort, allerdings wirft das Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes am 1. April 2024 Unmengen weitere Fragen auf – zum Beispiel: "Wie komme ich jetzt eigentlich an Gras?" Diese Frage lässt sich – anders als die Eingangsfrage – nicht kurz und knapp beantworten. Genauer gesagt lässt sie sich – zumindest für den akuten Bedarf – gar nicht beantworten.

Denn: Seit Montag ist Kiffen unter bestimmten Bedingungen, der eigene Anbau sowie das Mitführen von 25 Gramm Cannabis legal, nicht aber der freie Verkauf. Der Handel mit sowie das Inverkehrbringen von Cannabis werden weiterhin unter Strafe gestellt – es drohen Geldstrafen oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahre. Langfristig gibt es also folgende zwei legale Möglichkeiten, an Gras zu kommen: den privaten Anbau oder die Mitgliedschaft in sogenannten Cannabis-Clubs.

So bekommen Sie auf legalem Weg Cannabis

Der eigene Anbau ist seit dem 1. April erlaubt: Erwachsene dürfen bis zu drei Cannabispflanzen privat anbauen. Allerdings dauert es, bis die Pflanzen erntereif sind. Und auch beim zweiten Weg, an "Bubatz" zu kommen, ist Geduld gefragt. Frühestens ab dem 1. Juli dürfen Cannabis-Clubs eigene Plantagen betreiben und ihre Mitglieder mit den Blüten versorgen. Menschen, die gerne Cannabis konsumieren wollen, aber die Pflänzchen nicht selbst anbauen können oder wollen, können Mitglied in einem solchen Anbauverein werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Klubs das Cannabis nicht verkaufen dürfen. Der Zugang entsteht einzig durch bestimmte Regeln und Voraussetzungen, die sich von Verein zu Verein unterscheiden.

Wer Cannabis privat anbaut, muss also bis zu Ernte warten, wer Cannabis aus entsprechenden Vereinen beziehen möchte, muss bis zur Genehmigung im Juli und darüber hinaus bis zur Ernte warten – im Umkehrschluss bedeutet das: Es ist am 1. April praktisch unmöglich, eine legale Quelle zu haben", erklärte Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband gegenüber dem "BR". Demzufolge erkennen viele Experten die Gefahr, dass der Schwarzmarkt temporär rasant anwächst und die Kluft zwischen dem erlaubten Konsum und dem verbotenen Verkauf füllt.

Goldene Zeiten für Dealer?

Besonders Dealer könnten also profitieren, die Gesetzeslage lässt den illegalen Händlern jedenfalls Spielraum. Der Besitz und das Mitführen von bis zu 25 Gramm im öffentlichen Raum ist bekanntlich straffrei – und zwar unabhängig von der Herkunft. Somit müssen Konsumenten nicht nachweisen, woher sie ihr Cannabis erhalten haben. Die Herkunft ist rechtlich unerheblich, das Verfolgungsrisiko für Dealer sinkt. Das bayerische Innenministerium kritisierte: "Dadurch entfällt für Konsumenten jeden Alters die letzte Hemmschwelle, sich Cannabis über illegale Kanäle zu beschaffen."

Dennoch hält es Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband für unwahrscheinlich, dass Dealer plötzlich ihr Geschäft vervielfachen: "Es ist nicht zu erwarten, dass der Konsum groß zunimmt. Bei den internationalen Beispielen konnten wir das zumindest nicht sehen, dass das passiert." Stattdessen gebe es vermehrt Hinweise, dass die Menschen selbst mit dem Eigenanbau beginnen. "Das merkt man jetzt schon bei den Samen-Versendern im EU-Ausland, dass die teilweise schon Lieferschwierigkeiten haben", erklärte Wurth gegenüber dem "BR".

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