Menschenrechtspreis

Chinesische Aktivistin erhält Nürnberger Preis

15.5.2022, 14:51 Uhr
Menschenrechtspreisträgerin Sayragul Sauytbay am Sonntag in Nürnberg.

© Eduard Weigert, NNZ Menschenrechtspreisträgerin Sayragul Sauytbay am Sonntag in Nürnberg.

Die chinesische Aktivistin Sayragul Sauytbay hat für ihren Mut und ihren Einsatz für Minderheiten den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis überreicht bekommen. Die 45-Jährige nahm die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung nach Angaben der Stadt am Sonntag im Opernhaus entgegen. Wegen der Corona-Pandemie war die Verleihung des Preises von 2021 auf 2022 verschoben worden. Diesen vergibt die Stadt alle zwei Jahre.

Die muslimische Kasachin aus der Region Xinjiang im Westen Chinas stehe exemplarisch für das Schicksal von Minderheiten in der Volksrepublik, hieß es in der Begründung der internationalen Jury. Trotz permanenter Bedrohung und Einschüchterungsversuchen habe sie die Zustände in den Umerziehungslagern und die Verbrechen wie Folter und Gehirnwäsche an muslimischen Minderheiten öffentlich gemacht.

Die Ärztin Sayragul Sauytbay war zwischen 2017 und 2018 selbst in einem Umerziehungslager interniert. Während ihrer Inhaftierung habe sie Einblicke in die Organisation und die geheimen Dokumente des Lagersystems erhalten und habe selbst Folter erleiden müssen, erläuterte die Jury. Nach ihrer Freilassung gelang ihr die Flucht nach Kasachstan. Später erhielt sie mit ihrer Familie Asyl in Schweden.

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