Corona-Zahlen steigen wieder

Corona in Bayern: So steht es um die Maskenpflicht im Oktober

30.9.2022, 10:22 Uhr
In München steigen die Corona-Zahlen wieder stark an. Ein Zusammenhang mit dem Oktoberfest lässt sich kaum beweisen.

© imago images In München steigen die Corona-Zahlen wieder stark an. Ein Zusammenhang mit dem Oktoberfest lässt sich kaum beweisen.

Die Corona-Zahlen in Bayern und speziell in München steigen kräftig an. Unterdessen hat die Staatsregierung am Dienstag keine Verschärfung der Corona-Regeln beschlossen. Die bisher bestehenden Maßnahmen - darunter die Maskenpflicht im öffentlichen Personenverkehr sowie in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen - bleiben bestehen, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des Kabinetts. Die genauen Regeln finden Sie hier.

Die neue Verordnung hierzu soll bis zum 28. Oktober gelten. Herrmann appellierte an die Bevölkerung, ihren Impfstatus aktuell zu halten. Unter anderem seien Impfstoffe gegen aktuelle Omikron-Varianten nun verfügbar.

Anstieg der Corona-Zahlen: Oktoberfest als Superspreader-Event?

Knapp zwei Wochen nach Beginn des Oktoberfestes steigen die Corona-Zahlen in München immer schneller. Auf Wochensicht ist die Sieben-Tage-Inzidenz um 140 Prozent auf 695,8 gestiegen, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Freitag hervorgeht. Das ist deutlich mehr als der bayernweite Anstieg von 77 Prozent oder der deutsche von 47 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist die Zahl der erfassten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche.

Ein Zusammenhang des Anstiegs mit dem Oktoberfest lässt sich derzeit zwar kaum beweisen, er liegt aber nahe: Auch bei anderen Volksfesten hatte sich häufig etwa eineinhalb Wochen nach Beginn ein deutlicher Anstieg in den Inzidenzen gezeigt. Oft waren diese dann noch gut eine Woche weiter gestiegen. Auch Experten hatten im Vorfeld des Oktoberfest eine Wiesn-Welle vorhergesagt.

Lauterbach für Tests vor Wiesn-Eingang

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kommentierte die steigenden Zahlen auf Twitter: "Das Oktoberfest wäre mit Testen vor Einlass sicherer gewesen und nicht weniger schön", betonte er. "Bei den Preisen pro Mass wären die Tests auch noch bezahlbar gewesen." Jetzt müssten in der Folge mehr schwere Verläufe und Long-Covid-Fälle behandelt werden.

Die Inzidenzzahlen haben inzwischen allerdings ein Stück weit an Aussagekraft eingebüßt. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Corona Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt

Herrmann sagte am Dienstag, wenngleich es steigende Zahlen gebe, sei eine klare Wiesn-Welle derzeit noch nicht absehbar. Von einst beschlossenen Schwellenwerten oder gar Höchstständen bei der Belegung von Krankenhaus- und Intensivbetten sei Bayern derzeit weit entfernt. Nichtsdestotrotz werde das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) unter anderem sein Abwassermonitoring intensivieren, um möglichst früh Erkenntnisse über Virenbelastungen zu erlangen.

Inzwischen kommen die steigenden Corona-Zahlen allerdings auch immer stärker in den Krankenhäusern an. Bayernweit steigt sowohl die Bettenbelegung als auch die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen mit Corona. So meldete das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Freitag unter Berufung auf das Robert Koch-Institut bayernweit 1469 Corona-Hospitalisierungen in den letzten sieben Tagen - 71 Prozent mehr als vor einer Woche. Auf dem bisherigen Höhepunkt im Sommer hatte diese Zahl ebenfalls rund 1500 betragen. Die Intensivbettenbelegung ist laut Daten des DIVI-Registers in den letzten sieben Tagen um 38,5 Prozent auf 169 gestiegen. Hier ist man vom bisherigen Höhepunkt aus dem November und Dezember 2021 allerdings weit entfernt - er lag deutlich über 1000.

Die Grünen kritisierten, dass es nach Meinung der Staatsregierung nur zwei Standorte pro Regierungsbezirk für das Abwassermonitoring geben solle. Dies sei viel zu wenig für eine valide Datengrundlage, kritisierte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Christina Haubrich. Das Abwassermonitoring sei eine günstige und anerkannte Möglichkeit, einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu bekommen. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Staatsregierung sich hier so sehr gegen den Ausbau sperrt!"

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