Corona-Weihnachten? Machen wir das Beste draus!

14.11.2020, 08:42 Uhr
Anrührend: In diesem Brief an die Weihnachtspostfiliale von Engelskirchen wünscht sich ein Kind, trotz Corona mit der Familie Weihnachten feiern zu können.

© Oliver Berg, dpa Anrührend: In diesem Brief an die Weihnachtspostfiliale von Engelskirchen wünscht sich ein Kind, trotz Corona mit der Familie Weihnachten feiern zu können.

Glauben Sie, dass Weihnachten 2020 so wie immer stattfinden kann? 52 Prozent der Deutschen erwarten das nicht, sie rechnen mit Einschränkungen auch zum Fest.

Und es sieht so aus, als seien sie damit nah dran an einer Wahrheit, vor der sich die Politik noch drückt: dass der aktuelle Lockdown light nämlich noch lange nicht zu Ende ist.

Die Zahlen sind eindeutig - leider

Alle Zahlen sprechen auch eine andere Sprache: wieder ein neuer Infektions-Rekord, wieder mehr belegte Intensivbetten, deutlich mehr Todesfälle durch eine Pandemie, die eben doch (und leider) deutlich heftiger ist als eine normale Grippe.


Bayerns Corona-Impfzentren sollen Mitte Dezember bereit sein


Diese Woche gab es ein Stück Hoffnung: Ab Januar, so verkündete es die Mainzer Pharma-Firma Biontech, ist ein zu 90 Prozent wirksamer Impfstoff gegen das Virus marktreif. Die Börsenkurse gingen durch die Decke, Politiker jubelten, viele atmeten auf und durch: Ist ein Ende der Krise in Sicht, ja greifbar nahe?

Jetzt sind wir bald durch? Keineswegs

Leider nicht. Es wird Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis der Impfstoff wirklich Wirkung in der Fläche zeigt. Auch daher wäre es das Falscheste, die natürlich sehr erfreuliche Meldung vom Impfstoff als Startsignal für eine neue Lässigkeit misszuverstehen – nach dem Motto: Jetzt sind wir ja bald durch.

Im Gegenteil: Gerade in den kommenden Monaten ist es wichtig, Regeln einzuhalten, um im besten Fall die Kurve endlich wieder abzuflachen. Genau das ist ja des Ziel des zweiten Lockdowns, das bisher eben nicht erreicht ist.

Behandelt wie Kinder

Es ist unnötig, ja ärgerlich, dass die Politik so verdruckst mit dem Thema umgeht und die Bürger teils behandelt wie Kinder. Manches klingt da wie: Wenn ihr nicht brav seid, dann gibt‘s diesmal nichts zu Weihnachten.

Warum fehlt der Mut, klar zu sagen, dass wir noch länger durchhalten müssen – was den meisten Menschen ohnehin einleuchtet? Im Idealfall könnten dann früher Lockerungen kommen – was besser ist als immer wieder verlängerte, weil zu kurz angelegte Teil-Lockdowns.

Wirklich so düster, lang und schwer?

Und ob die kommenden Monate wirklich so lang und schwer werden, wie es Angela Merkel immer wieder düster beschwört – das haben wir zu einem Gutteil immer noch selbst in der Hand.

Es gibt trotz nicht immer sinnvoller Verbote viele Möglichkeiten, durch einen Winter zu kommen, der ja immerhin kein Hunger- oder Kriegswinter sein wird (auch wenn es zu oft so klingt), sondern einer mit teils gewiss höchst schmerzlichen, teils aber auch aushalt- und zumutbaren Einschränkungen.

Treffender Satz des Nürnberger Christkinds

Advent und Weihnachten anders feiern: Das geht, manche machen das schon lange. Mit getrennten kleineren Treffen zum Beispiel. Das Nürnberger Christkind 2019 und 2020, Benigna Munsi, sagte kürzlich: „Die Pandemie kann uns Weihnachten nicht wegnehmen - dieses Gefühl von Zusammenhalt. Das können höchstens wir selbst. Es liegt also an uns.“ So ist es. Machen wir das Beste draus!

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