CSU will freiwilliges "Deutschland-Praktikum" für junge Menschen

6.5.2019, 18:40 Uhr
Neben Bundesfreiwilligendienst und freiwilligem Wehrdienst soll das neue Praktikum noch mehr junge Menschen zu einem Engagement für Staat und Allgemeinheit bewegen.

© Patrick Pleul, NN Neben Bundesfreiwilligendienst und freiwilligem Wehrdienst soll das neue Praktikum noch mehr junge Menschen zu einem Engagement für Staat und Allgemeinheit bewegen.

Die CSU will junge Menschen mit Vorteilen und Pluspunkten etwa bei der Studienplatz-Vergabe zu einem freiwilligen "Deutschland-Praktikum" bewegen. Die Praktikumszeit - die CSU denkt an etwa acht bis zwölf Wochen - soll bei staatlichen, sozialen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen oder bei der Bundeswehr absolviert werden können. Das erläuterte CSU-Chef Markus Söder am Montag nach einer Parteivorstandssitzung in München.

Das "Deutschland-Praktikum" soll demnach ein weiteres Angebot neben Bundesfreiwilligendienst und freiwilligem Wehrdienst sein, um junge Menschen zu einem Engagement für Staat und Allgemeinheit zu bewegen - aber eben zeitlich begrenzt. Der freiwillige Wehrdienst dauert dagegen mindestens sieben Monate. Der Bundesfreiwilligendienst umfasst mindestens sechs Monate, die Regeldauer sind zwölf Monate.

Vorteile bei der Vergabe von Studienplätzen

"Wir brauchen eine engere Bindung der jüngeren Generation zu den Grundfesten dieses Staates – denn es ist ihr Staat", sagte Söder. Das "Deutschland-Praktikum" sei ein ganz bewusstes Angebot an junge Menschen, um mit ihrem Land noch enger zusammenzuwachsen. Eine solche Zeit könne in jedem Fall ein Gewinn für die jungen Menschen sein. Wer sich dafür entscheide, solle aber zusätzlich davon profitieren. "Wer Zeit einbringt, um anderen etwas zu geben, der soll auch einen Vorteil davon haben", erklärte Bayerns Ministerpräsident.

Neben Vorteilen bei der Vergabe von Studienplätzen wird in der CSU auch über gewisse finanzielle Anreize diskutiert. Landesgruppenchef Alexander Dobrindt etwa schlägt vor, den Absolventen eines solchen Praktikums einen Geldbetrag auf einem Zukunftskonto bereitzustellen. Das Geld solle dann später zu Ausbildungszwecken - für Studium, Berufsausbildung oder auch Führerschein - abgerufen werden können.

Söder berichtete, viele in der CSU hätten zwar Sympathie für eine allgemeine Dienstpflicht. Das "Deutschland-Praktikum" solle aber nun ein Einstieg sein für mehr staatsbürgerschaftliches Engagement.

Vize-CSU-Generalsekretär Florian Hahn betonte, das neue Angebot solle in jedem Fall kompatibel mit den bisher bestehenden, auf längere Zeit angelegten Angeboten sein. All dies wolle man aufeinander abstimmen. Die genauen Details sollten in den kommenden Monaten geprüft werden.

Positionspapier zur Bundeswehr

Das Praktikum ist ein Punkt in einem Positionspapier zur Bundeswehr, das Hahn für seine Partei erarbeitet und das der Parteivorstand am Montag einstimmig beschlossen hat. Darin bekennt sich die CSU ausdrücklich zur Bundeswehr, fordert beispielsweise den Aufbau einer europäischen Armee bis 2030 und generell eine Aufwertung der Bundeswehr - mit mehr Geld, mehr Anerkennung und besserer Ausrüstung.

Ein Baustein ist auch, dass Soldaten in Uniform nach CSU-Angaben künftig kostenlos mit der Bahn fahren dürfen. "Das kostenfreie Bahnfahren für Soldaten in Uniform ist ausgemachte Sache", berichtete Dobrindt nach Teilnehmerangaben in der Sitzung. Die CSU-Landesgruppe habe sich mit dem Verteidigungs- und dem Verkehrsministerium und nun auch mit der Deutschen Bahn verständigt. Letzte Details würden jetzt noch geklärt. Die Landesgruppe hatte die Initiative angestoßen.

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, der im CSU-Vorstand zu Gast war, begrüßte die "klare Positionierung" der Christsozialen zugunsten der Bundeswehr, aber auch die Idee des "Deutschland-Praktikums". Dieses könne in jedem Fall dazu beitragen, junge Menschen aufgeschlossener für die Bundeswehr zu machen.

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