„Zeitenwende“ in vollem Gange

„Defence Valley“ in Franken? Diese Rolle könnte die Region Nürnberg im Zuge der Aufrüstung spielen

25.05.2025, 05:00 Uhr
„Eine Schlüsselrolle“ in der Verteidigung attestiert SPD-Politiker Arif Tasdelen der Nürnberger Region. (Symbolbild)

© Hendrik Schmidt/dpa „Eine Schlüsselrolle“ in der Verteidigung attestiert SPD-Politiker Arif Tasdelen der Nürnberger Region. (Symbolbild)

Die von Ex-Kanzler Olaf Scholz ausgerufene „Zeitenwende“ ist in vollem Gange: Zuletzt unterstützte Außenminister Johann Wadephul eine Forderung von Donald Trump, wonach NATO-Mitgliedsstaaten künftig fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben sollen. Für Deutschland entspräche dies jährlichen Aufwendungen in Höhe von 225 Milliarden Euro - zum Vergleich: Die Kosten für das Bürgergeld beliefen sich im Jahr 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf rund 37 Milliarden Euro.

„Defence Valley“ im Nürnberger Land?

Vor diesem Hintergrund fordern mehrere bayerische Landtagsabgeordnete, dass ein Teil der zusätzlichen Verteidigungsausgaben in die Region Nürnberg fließen soll. Anlässlich des Verteidigungs- und Rüstungsgipfels betonte Felix Locke (FREIE WÄHLER) in einer Pressemitteilung die strategische Bedeutung der Region, die die „ideale Ausgangsbasis für ein bayerisches Defence Valley biete.“ Um die Verteidigungsfähigkeit zu stärken, brauche es laut Locke „ein Umdenken in der politischen Praxis: Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren, verlässliche Rahmenbedingungen für Unternehmen.“

Auch für Norbert Dünkel (CSU) sind die gestiegenen Aufwendungen im Bereich Verteidigung gleichbedeutend mit neuen Möglichkeiten, die sich für die Region eröffnen. Der Freistaat sei demnach bereits heute ein „Premium-Standort für Defense-Tech“. Zudem befänden sich im Nürnberger Raum zahlreiche relevante Firmen. Darüber hinaus begrüßt Dünkel das Milliardenpaket der Bundesregierung. „Die Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg werden hiervon ebenfalls profitieren - und letztlich die gesamte Region“, ist sich das bayerische Landtagsmitglied sicher.

Infrastruktur als sicherheitspolitischer Faktor

Positiv wird die Investitionsoffensive auch von Arif Tasdelen (SPD) aufgefasst. Der Sozialdemokrat hofft darauf, dass Gelder aus dem Sondervermögen Infrastruktur in den Großraum Nürnberg fließen. „Die Region sehe ich in einer Schlüsselrolle, wenn es um eine stärkere, zeitgemäße und europäisch eingebettete nationale Verteidigungsstrategie geht“, erklärte Tasdelen.

Konkret nannte der 50-jährige Landtagsabgeordnete die Bereiche Verkehr, Energie und digitale Kommunikation, in denen man über umfassende Infrastrukturen verfüge. Diese fallen zwar nicht unter klassische Verteidigungsausgaben, sind jedoch aus logistischen Zwecken von elementarer Wichtigkeit. Ob die angekündigten Investitionen tatsächlich auch in der Region ankommen, bleibt dennoch abzuwarten.

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