Die Wahrheit ist eben nicht egal
2.5.2019, 20:06 UhrNeue Sneaker gekauft – und eine Story dazu auf Instagram gepostet. Mit den besten Freundinnen im BFF-Chat bei WhatsApp darüber im Austausch, worüber sich "Best Friends Forever" eben so austauschen. Und die Moves von Rapperin Cardi B im Video zu Hause vor dem Spiegel nachgestellt und auf YouTube geladen. Verstehen Sie nicht? Dann fragen Sie mal Ihre Kinder und Enkel, wie die sich als Produzenten von Medieninhalten im Netz austoben.
Durch das Internet und die sozialen Netzwerke hat die Medienwelt einen enormen Wandel erlebt: Jeder kann Informationen und Botschaften über verschiedenste Kanäle in Schrift, Bild und Ton verbreiten. Jugendliche springen ganz selbstverständlich zwischen dieser digitalen und der analogen Welt hin und her. Sowohl als Produzenten eigener Inhalte, als auch als Nutzer.
Hier stehen sie jedoch– wie wir alle – vor einer so noch nie dagewesenen Herausforderung. Bei jeder Meldung, die wir lesen, und jedem Post, den wir teilen, sollten, ja müssen wir uns fragen: Woher stammt die Information? Ist die Nachricht wahr? Kann ich der Quelle trauen?
Denn die Wahrheit ist eben nicht egal in einer Zeit, in der ein amerikanischer Präsident laut den Faktencheckern der Washington Post durchschnittlich 23 falsche Behauptungen pro Tag aufstellt und Falschmeldungen weltweit die Ergebnisse von Volksabstimmungen beeinflussen.
Unter dem Motto "Fakten gegen Fakes – Wie glaubwürdig sind unsere Medien?" findet am heutigen internationalen Tag der Pressefreiheit der erste bayernweite Schülermedientag statt. Etwa 200 Redakteure aus bayerischen Medienhäusern und Medienwissenschaftler der Hochschulen besuchen auf Initiative der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit heute weiterführende Schulen im ganzen Freistaat, um mit Schülern über Fake News im Netz und die Funktion der Medien im politischen Prozess zu sprechen.
Auch der Verlag Nürnberger Presse ist stark vertreten: 25 Redakteure sind in Schulklassen im Einsatz, von der Knabenrealschule in Neumarkt über die Berufsschule in Lauf bis zur Wirtschaftsschule in Bad Windsheim.
Bei den Schulbesuchen möchten wir zeigen, wie wir Journalisten arbeiten, und dafür sensibilisieren, dass professionell recherchierte Nachrichten aus einem Medienhaus vertrauenswürdiger sind als Aussagen eines YouTube-Influencers. Wir möchten aber auch mit den Jugendlichen diskutieren und von ihrem Mediennutzungsverhalten lernen.
Auch das Interesse der Schulen an diesem Dialog zwischen Schülern und Medienmachern ist groß. Mehr als 400 Schulen wollten bayernweit teilnehmen. Medienbildung ist gefragt und nötig. Und sie funktioniert am besten, wenn alle Beteiligten voneinander lernen.
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