Nach Teil-Legalisierung

Direkt vor Söders Augen: 30 Menschen treffen sich zum „Ankiffen“ vor der CSU-Zentrale

Carolin Heilig

Volontärin

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2.4.2024, 16:24 Uhr
So nah ist Markus Söder einem Joint wohl selten. Der bayerische Ministerpräsident ist Gegner der teilweisen Cannabis-Legalisierung.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa So nah ist Markus Söder einem Joint wohl selten. Der bayerische Ministerpräsident ist Gegner der teilweisen Cannabis-Legalisierung.

Vor der CSU-Parteizentrale im Münchner Stadtbezirk Schwabing-Freimann haben sich am Montagnachmittag laut Auskunft der Polizei rund 30 Menschen versammelt - ihr Vorhaben: "Ankiffen". Wie der "Bayerische Rundfunk" berichtet, wurden die Joints um 16.20 Uhr angezündet. Es ist eine symbolträchtige Uhrzeit. Übersetzt ins Englische heißt das nämlich 4.20 Uhr und das ist wiederum ein Codewort in der Kiffer-Szene, unter anderem für das Rauchen von Marihuana.

Sechs Polizeibeamte sicherten die Versammlung. Es wurde darauf hingewiesen, keine gesetzlichen Vorgaben zu verletzen, also nicht in der Nähe von Minderjährigen zu rauchen oder die Joints weiterzugeben.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis ist beschlossene Sache und seit dem 1. April in Kraft. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird dennoch nicht müde, seine Ablehnung zu kommunizieren. Auf X (ehemals Twitter) schrieb er am Ostermontag: "Wir lehnen die Legalisierung von Drogen entschieden ab." Mit dem "Cannabis-Gesetz" schade Deutschland sich selbst, gefährde die Gesundheit der Bevölkerung und befinde sich schlicht auf einem Irrweg. "Die Cannabis-Legalisierung ist ein fataler Fehler", so der 57-Jährige.

Den Cannabis-Konsumenten macht Söder via X sogar so etwas wie eine Kampfansage: "Wir werden das Gesetz extrem restriktiv anwenden. Die #Sicherheit vor allem für Kinder und Jugendliche muss höchste Priorität haben."

Polizei kritisiert Söders Haltung

Bei der Polizei kommt Söders restriktive Haltung derweil gar nicht so gut an. "Söder bringt dadurch die Behörden und die Polizei in eine Position, in der sie ganz genau kontrollieren müssen", sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Jürgen Köhnlein, gegenüber dem "BR". Allerdings bräuchte es dazu genaue Verwaltungsvorschriften, mehr Personalstärke und die entsprechenden Instrumente, so Köhnlein weiter.

Zum 1. April erfolgte die Teil-Legalisierung von Cannabis. Nun ist der Besitz von 25 Gramm Gras in der Öffentlichkeit und von 50 Gramm im privaten Raum erlaubt. Zudem darf man zu Hause drei Pflanzen kultivieren.

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