"Desolate Lage"

Erste deutsche Schule führt Vier-Tage-Woche ein: Das ist der Grund

Stefan Besner

Online-Redaktion

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14.2.2023, 15:54 Uhr
Seit Jahren ist der grassierende Lehrermangel ein Problem, das die Politik beschäftigt.

© Marijan Murat, NN Seit Jahren ist der grassierende Lehrermangel ein Problem, das die Politik beschäftigt.

Nach Corona-Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und alternativlosem Homeschooling dürfte wohl selbst dem lernunwilligsten Schüler bei diesem Beschluss der Jubel im Hals stecken bleiben. Wegen akuten Lehrermangels an der Grundschule Wiefelstede im niedersächsischen Landkreis Ammerland werden mehr als 300 Schüler ab sofort nur noch an vier Tagen pro Woche in der Schule unterrichtet.

Beschäftigungsverbot für zwei Lehrerinnen

Wie der Spiegel berichtet, sei der Grund für den Unterrichtsausfall ein Beschäftigungsverbot, das zwei schwangeren Lehrerinnen erteilt wurde, weil sie sich mit Corona anstecken könnten. Zudem falle eine weitere Kollegin langfristig aus. In der Folge sieht die Schulleitung die Schule nicht in der Lage, alle Klassen gleichermaßen mit Unterricht zu versorgen.

Grundschule bietet Notbetreuung an

Bis die Vakanzen im Kollegium erneut besetzt sind, soll nach Informationen des NDR ein Vertretungsplan in Kraft treten. Dieser sehe vor, dass pro Tag einer der Jahrgänge zwei bis vier zu Hause bleiben müsse. Weil es im ersten Jahrgang fünf Klassen gebe, würden diese nun auf zwei Tage verteilt. Für Kinder, deren Betreuung zuhause nicht gewährleistet werden kann, soll es ein entsprechendes Angebot geben, das allerdings kein Unterricht sein werde. Wie lange die Regelung gelten soll, ist bislang unklar.

"Desolate Lage"

Seit Jahren ist der grassierende Lehrermangel ein Problem, das die Politik beschäftigt. Erst kürzlich hatte der Landeselternrat Niedersachsen laut SZ von einer "desolaten Lage" an den Schulen im Land gesprochen und Veränderungen gefordert. Die Unterrichtsversorgung an den niedersächsischen Schulen sank demnach auf den niedrigsten Wert seit Beginn der Statistik vor 20 Jahren, wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) bekannt gab.

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