Fix! 365-Euro-Ticket im VGN kommt für Schüler und Azubis

7.9.2019, 06:31 Uhr
Die Nürnberger U-Bahn wird Tag für Tag von Tausenden Menschen genutzt.

© Michael Matejka Die Nürnberger U-Bahn wird Tag für Tag von Tausenden Menschen genutzt.

Für einen Euro pro Tag mit Bus und Bahn unterwegs: Nach Angaben des bayerischen Verkehrsministers Hans Reichhart (CSU) wird dieses Projekt im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) Realität. Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 werde es für das gesamte VGN-Gebiet ein 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende geben. Das sagte Reichhart auf dem 11. Eisenbahnertag der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf dem Nürnberger Volksfest. Das Ticket soll dabei auch Fahrten im Schienennahverkehr ermöglichen. "Die Voraussetzungen des Freistaats für die Einführung des Tickets stehen“, so Reichhart. Dazu würden aktuell auch Gespräche mit dem Münchner und dem Augsburger Verkehrsverbund geführt.

Beim VGN führte die Ankündigung Reichharts zur Überraschung. Zwar laufen entsprechende Gespräche zwischen dem Freistaat und dem Verkehrsverbund bereits seit vielen Wochen. Der nun verkündete Termin für die Einführung sei aber beispielsweise hinsichtlich des zu organisierenden Ticket-Vertriebs "sportlich“, so ein Sprecher.


Bald 365-Euro-Ticket in Nürnberg? "Ich wäre sofort dabei"


Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) als Vorsitzender des VGN-Zweckverbands lobte die Entscheidung: "Verkehrspolitisch ist das eine große Sache. Zwar hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits Ende April bei einem ÖPNV-Gipfel mit Vertretern der Staatsregierung und der kommunalen Verbände ein solches Projekt verkündet und eine bayernweite Einführung für dieses Jahr in den Raum gestellt, was aber mehr als ambitioniert war. Der Fürther Landrat Matthias Dießl, der für die Landkreise im VGN-Zweckverband spricht, bestätigte auf Anfrage entsprechende Gespräche vergangene Woche in München. Dabei wurden wohl auch weitestgehend die Bedenken der Landräte ausgeräumt.

 

Während die Kommunen im VGN laut Maly von Anfang an für das Angebot waren, befürchten die Kreise zuvor, mit einem 365-Euro-Ticket ein tarifliches Steuerungselement für die Schüler zu verlieren. Sie müssen bislang die nächstgelegene Schule ansteuern, wenn die Fahrtkosten übernommen werden sollen. Entfällt das, könnten einige Schulen überlaufen werden, so die Bedenken. Zum anderen müssen die zu erwartenden Mindereinnahmen ausgeglichen werden.

Im Verkehrsentwicklungsbericht des VGN für 2018 werden für das Schuljahr 2016/17 rund 312.000 Schüler im Gesamtraum ausgewiesen. Dazu kommen dann noch die Azubis. Laut Dießl habe der Freistaat eine Zweidrittel-Finanzierung angeboten. Konkrete Zahlen wollte er ebenso wenig nennen wie Verkehrsminister Reichhart, der aber durchblicken ließ, dass es sich um eine erhebliche Summe handelt.

"Ein tolles Angebot"

"Meine Einschätzung ist, dass damit ein gangbarer Weg gefunden wurde", so Dießl. Bei wichtigen Verbundentscheidungen gelte aber das Einstimmigkeitsprinzip, dem er nicht vorgreifen könne. Generell sei ein solches 365-Euro-Ticket jedoch "ein tolles Angebot", mit dem man künftig "junge Menschen ganz anders an den ÖPNV heranführen kann“.

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