Gänse am Wöhrder See: Wir werden sie nicht mehr los

20.8.2014, 23:15 Uhr
Verzweifelt versucht die Stadt, die Graugänse vom Strand am Wöhrder See zu vertreiben.

© Rainer Bernhardt Verzweifelt versucht die Stadt, die Graugänse vom Strand am Wöhrder See zu vertreiben.

Das beklagt zumindest ein Teil der Spaziergänger – der andere Teil stellt sich hin und füttert die schönen Vögel. Was diesen auf lange Sicht schadet. Die einseitige Ernährung mit altem Brot verkürzt ihr Leben – aber bis dahin brüten sie noch oft genug.

Menschliche Vogelscheuchen sollen die Wasservögel vergrämen – das stört die klugen Tiere wenig. In England weiden sie direkt neben den Roboter-Vogelscheuchen. Die Kanadagans ist zur Landplage geworden. Wie so viele tierische Landplagen ist das Problem hausgemacht. Schon im 17. Jahrhundert wurde der nordamerikanische Vogel absichtlich angesiedelt, zuerst in England, dann im übrigen Europa, um die großen neuangelegten Parks zu beleben und zu verschönern.

Die heimische Stockente genügte dazu nicht mehr. Konsequenterweise wird sie nun von der Kanadagans verdrängt. Die beansprucht dieselben Lebensräume – und kann sie besser nutzen, zum Beispiel ganz einfach deshalb, weil sie einen längeren Hals hat und besser an die begehrten Unterwasserpflanzen herankommt.

Wie wird man die Gans wieder los? Gar nicht. Selbst wenn man sie mit der Flinte bejagen würde (was in bewohnten Gebieten äußerst problematisch ist), würden immer ein paar Brutpaare unentdeckt bleiben und sich rasch wieder vermehren. Zum Vergleich: Alle Versuche in England, das amerikanische Grauhörnchen wieder loszuwerden, welches das rote Eichhörnchen verdrängt, blieben erfolglos. Wir müssen mit der Kanadagans leben – wir könnten sie übrigens auch braten und essen.

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