"Hält nicht ein Leben lang": Ab wann brauche ich eine Auffrischungs-Impfung? Drosten klärt auf

28.4.2021, 20:57 Uhr

Christian Drosten erklärt, ab wann Auffrischungs-Impfungen notwendig werden. © Stefan Boness/Ipon via www.imago-images.de, imago images/IPON

"Was wir wissen ist: Die Impfungen sind sehr effektiv gegen die Krankheit, zu 90 Prozent und höher", sagt Drosten im Coronavirus-Update-Podcast des NDR. "Wir müssen uns aber klarmachen, dass diese hohen Werte wenige Wochen nach einer Impfung erhoben worden sind."

Corona: Schutz durch Impfung lässt nach einigen Monaten nach

Das heißt: Für einen langfristigen Schutz ist eine Auffrischungs-Impfung notwendig. Klar - noch haben die meisten Deutschen noch nicht einmal die erste Impfung erhalten, der Chef-Virologe der Berliner Charité denkt aber in die Zukunft. "Dann werden die Impfstoffe nicht mehr so gut belastbar aussehen, was die Weitergabe des Virus angeht", so Drosten. "Das muss in der Öffentlichkeit mitgedacht werden."

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Dabei geht es um die sogenannten IgA-Antikörper auf der Schleimhaut im Mund-Nasen-Rachen-Bereich. IgA steht für Immunglobuline A. Das sind Eiweiße, die eine Art körpereigene Schutzbarriere gegen Viren und Keime an den Schleimhäuten bilden.

Drosten: Auffrischungs-Impfung gegen Corona im Herbst oder Winter nötig

"Der Schleimhaut-Schutz hält nicht ein Leben lang nach zwei Impfungen", erklärt der Virologe. Er werde "schon im kommenden Winter verringert sein". Auch wenn der Schutz dann nicht komplett wegfällt, sei im Herbst oder Winter eine einmalige Auffrischungs-Impfung notwendig.



In dem Zuge räumt Drosten auch gleich mit einer anderen These auf, die in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert wird: "Man muss nicht nachimpfen, weil irgendwelche Mutanten auftreten, sondern in erster Linie, weil Immunität gegen Schleimhaut-Viren nicht lebenslang hält", sagt er. Den Impfstoffen ein Update zur Abwehr von Mutationen zu geben, sei "relativ einfach", das ginge schnell und ohne Probleme.

Länder wie Deutschland mit einem hohen Altersdurchschnitt der Bevölkerung sollten lieber vorsichtig sein und im kommenden Winter "mehr als nur sehr umgrenzte Risikogruppen nachimpfen".