Plagiatsgutachter erhebt Vorwürfe

Hat Baerbock in ihrem Buch abgeschrieben?

29.6.2021, 15:27 Uhr
Annalena Baerbock sieht sich erneut Vorwürfen wegen möglichen Plagiaten gegenüber. 

© via www.imago-images.de, imago images/Political-Moments Annalena Baerbock sieht sich erneut Vorwürfen wegen möglichen Plagiaten gegenüber. 

Erst wenige Tage ist es her, da wurde das Buch mit dem Titel "Jetzt. Wie wir unser Land ändern wollen" von Annalena Baerbock veröffentlicht. Auf den 240 Seiten erklärt die Kanzlerkandidatin der Grünen, wie sie Deutschland verändern würde, angefangen von der Klimapolitik, über Digitalisierung bis zur soziale Gerechtigkeit.

Doch nicht alle Passagen in dem Buch sollen laut dem Plagiatsgutachter Stefan Weber von der Kanzlerkandidatin selbst stammen, sondern ohne Quellenverweise von anderen Webseiten übernommen worden sein. Die Onlinenachrichtenseite Focus Online hat die entsprechenden Passagen laut eigener Aussage überprüft und bestätigt den Gutachter.

Hatte Gutachter einen Auftraggeber?

Konkret soll es sich laut Focus Online um Textstellen auf zehn Seiten handeln. Unter anderem steht demnach auf Seite 174:

"Insgesamt zehn Staaten traten an diesem Tag der Europäischen Union bei: die baltischen Staaten und ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen, außerdem Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, die frühere jugoslawische Teilrepublik Slowenien sowie die beiden Mittelmeerstaaten Malta und Zypern. Die EU wuchs von 15 auf 25 Mitglieder – und begrüßte damit rund 75 Millionen neue Unionsbürger*innen."

Bis auf wenige Änderungen findet sich diese Passage aber auch in einem Rückblick der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) aus dem Jahr 2019 wieder. Auf Seite 89 soll sich Baerbock zudem auf Zahlen des Nachrichtenmagazins Spiegel beziehen, ohne allerdings die Quelle dafür zu benennen.

Wie der Focus weiter schreibt, soll Weber als selbstständiger Plagiatsgutachter in Salzburg tätig sein. Aus seiner Sicht lägen hier klar Urheberrechtsverletzungen vor, zitiert ihn das Magazin, hoch sei der Anteil am Gesamtwerk aber nicht. Er selbst bestreitet auch, das Buch im Auftrag von jemanden durchsucht zu haben. Der Fall habe ihn interessiert, seit die Fehlerkorrekturen in der Biographie von Baerbock bekannt geworden seien, erklärt er seine Motivation.

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