Enthüllungen von Investigativteam

Hat Putin Krebs? Diese Indizien deuten darauf hin

Manuel Kugler

Redaktion Politik und Wirtschaft

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7.4.2022, 10:59 Uhr
Wird im Oktober 70 Jahre alt: Wladimir Putin.

© imago images/Russian Look, NNZ Wird im Oktober 70 Jahre alt: Wladimir Putin.

Putin beim Eishockey, Putin beim Judo, Putin mit freiem Oberkörper beim Angeln: Der russische Präsident liebt die Inszenierung seiner Person. Er scheint wie ein Mann, der getrieben ist von dem Wunsch, sein kraftstrotzender Körper möge seine immense Macht widerspiegeln. Berichte, dass es um die tatsächliche Gesundheit des 69-Jährigen womöglich aber nicht gut bestellt ist, dürften den Kremlchef deshalb umso mehr treffen.

35 Mal habe Putin binnen vier Jahren Besuch von einem Onkologen, also einem Krebsspezialisten, bekommen, so berichtet es das russische Investigativteam "Proekt" - und folgert daraus: Putin sei möglicherweise an Krebs erkrankt. Aufgesucht habe der Arzt den Staatschef stets in dessen Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer.

Die britische Times berichtet über Details der Enthüllungen. Demnach soll Putin stets von einer Brigade von Ärzten begleitet werden, darunter Jewgeni Seliwanow, ein Spezialist für Schilddrüsenkrebs. Seliwanow soll den russischen Staatschef zwischen 2016 und 2020 insgesamt 166 Tage lang besucht haben, während dieser in Sotschi weilte. Ein HNO-Arzt soll Putin 59 Mal besucht haben.

Herausgefunden haben die Journalisten das, indem sie öffentlich zugängliche Dokumente der russischen Regierung unter die Lupe nahmen. Aus ihnen ging unter anderem hervor, welche Ärzte in Hotels in Sotschi unterkamen, als Putin dort weilte. Die Zahl der Mediziner sei gelegentlich "dramatisch angestiegen".

"Den Recherchen zufolge gab es in zwei Fällen in den Jahren 2016 und 2019 deutliche Hinweise darauf, dass Putin sich einer Operation oder einem schwerwiegenden Eingriff unterzogen hatte, höchstwahrscheinlich an seinem Rücken", schreibt ntv unter Berufung auf Medienberichte. Zum fraglichen Zeitpunkt war Putin 2016 für mehrere Tage aus der Öffentlichkeit verschwunden, Gerüchte über einen Reitunfall machten die Runde.

In Blut gebadet?

Randaspekt der Recherchen: Putin soll eine Affinität zur alternativen Medizin haben. So habe er in Blut gebadet, das von abgetrennten Hirschgeweihen gewonnen werde - dies solle angeblich den Alterungsprozess aufhalten. Quelle ist in diesem Fall ein angeblicher Bekannter des Staatschefs, weshalb die Informationen mit Skepsis betrachtet werden müssen.

Gerüchte über den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten hatte der Kreml bislang stets dementiert. So sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow vor zwei Jahren, der Gesundheitszustand des Staatschefs sei "ausgezeichnet". Putin wird im Oktober 70 Jahre alt. Auch Mutmaßungen in den vergangenen Jahre, nach denen Putin eine Krebserkrankung überstanden hätte oder an Parkinson erkrankt wäre, wurden vom Kreml immer wieder bestritten.

Dieser Artikel wurde am 7. April aktualisiert.

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