Hinter der Maske des Dichters

6.2.2014, 20:58 Uhr

Aber wer war es dann? Etwa Francis Bacon? Die seriösere Forschung – sofern es in dieser Sache Seriosität geben kann – tendiert eher zu einer Gruppe von gebildeten Adligen, die heimlich mit der katholischen Kirche sympathisierten. Dummerweise liegt es in der Natur dieser Heimlichkeit, dass die „wahren Autoren“ – sofern es sie wirklich gab – alles getan haben, um ihre Spuren zu verwischen. Beweisen lässt sich somit nichts.

Aber haben sich Fanatiker je von einfachen logischen Überlegungen beeinflussen lassen? Wenn keine Beweise da sind, müssen sie eben beschafft werden. Auch wenn dafür die Gräber von Bacon und Shakespeare geöffnet werden müssten – was einer gewissen Delia Bacon aus Connecticut während ihres England-Aufenthalts 1853–1858 verweigert wurde. Auch wenn dafür ein Fluss umgeleitet werden muss – was Dr. Orville Owen aus Detroit im Jahre 1911 tatsächlich durchführen ließ.

Owen hatte Shakespeares und Bacons Werke mit einer Dechiffriermaschine „entschlüsselt“ und war zu dem Schluss gekommen, dass die Originalmanuskripte in einer Kiste im Flussbett des Wye lägen. Gefunden hat er nichts.

Wer steckt hinter der Maske des Dichters? Wir werden es nie wissen. Wir brauchen es auch nicht zu wissen. Denn wie sagte Lady Macbeth? „Was getan ist, ist getan und bleibt’s.“

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