Ehemalige EKD-Ratschefin mit klarer Position

Interview mit Margot Käßmann: "Mehr Waffen bringen keinen Frieden"

Alexander Jungkunz

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19.3.2022, 06:00 Uhr
Redet Klartext: Margot Käßmann, die frühere EKD-Ratspräsidentin.

© imago images/teutopress, NNZ Redet Klartext: Margot Käßmann, die frühere EKD-Ratspräsidentin.

Frau Käßmann, wir alle blicken verstört, verängstigt auf den Krieg in der Ukraine. Von kirchlicher Seite gibt es unterschiedliche Reaktionen. Die katholische Bischofskonferenz begrüßte Waffenlieferungen an die Ukraine, EKD-Ratschefin Annette Kurschus lehnt sie nicht grundsätzlich ab. Sie reagierten anders: „Da stockt mir der Atem“, sagten Sie, als Sie von den 100 Milliarden Euro zusätzlich für die Aufrüstung der Bundeswehr hörten. Da weichen Sie von der Amtskirche schon ab…

Margot Käßmann: Ich setze meine Position nicht zuallererst mal ins Verhältnis zu anderen, sondern versuche, in meiner Argumentation konsistent zu bleiben. Ja, diese 100 Milliarden, die da so plötzlich und unerwartet, ohne parlamentarische Debatte, ohne gesellschaftliche Diskussion beschlossen wurden – die haben mich wirklich irritiert. Wir müssen da ja auch an andere Bereiche denken, es gibt ja Ressorts wie das Gesundheitsministerium mit 16 Milliarden, Bildung und Forschung mit 19 Milliarden oder das Umweltministerium mit 2,7… Und dann auf einmal 100 Milliarden für die Bundeswehr: Ich finde, da darf man schon mal irritiert sein.

Sie hätten sich also eine intensive Debatte über die 100 Milliarden gewünscht…

Margot Käßmann: Meine Frage ist immer: Wo investieren wir in den Frieden? Und ich finde es seit Jahrzehnten unverhältnismäßig, was in Rüstung investiert wird im Verhältnis zu dem, was in Bildung, Mediation, Aufbau von Zivilgesellschaft investiert wird.

Das komplette Interview und Käßmanns Position, warum Christen niemals auf Waffengewalt setzen dürfen, lesen Sie hier.

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