Kommentar: Worte, die keiner zurückholt
19.09.2013, 11:38 Uhr
Die scheidende CSU-Fraktionsvorsitzende Christa Stewens hat jetzt scharf kritisiert, dass der SPD-Spitzenkandidat Christian Ude, aber auch Maly die Urteilskraft bayerischer Wähler angezweifelt hätten, weil sie CSU gewählt haben. Das sei herablassend und arrogant. Stewens wirft Maly vor, er habe die Bayern als „zufrieden grunzend“ bezeichnet. Wähler mit Schweinen zu vergleichen ist natürlich stillos.
Maly verteidigt sich damit, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen worden sei, wenngleich er zugibt, die beiden Worte in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk in den Mund genommen zu haben. Das sei aber nicht als Wählerbeschimpfung oder Beleidigung gedacht gewesen: „Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es keine Wechselstimmung gegeben hat, weil eine gewisse Zufriedenheit überwog.“
Selbst wenn die beiden Worte aus dem Zusammenhang gerissen wurden, so entsprechen sie doch nicht der von Maly gewohnten Wortwahl und sprachlichen Präzision. Sie sind schlechter Stil.
Unvollständige Zitate taugen allerdings auch nicht für Unterstellungen. In seinen zahlreichen Interviews und Analysen im Wahlkampf hat Maly die Wähler jedenfalls begeistert: Im Internet gibt es einen Trend, ihn bei der nächsten Landtagswahl als Spitzenkandidat für die SPD aufzustellen. Dann muss Maly selber für die Wechselstimmung sorgen: Das wäre wohl Strafe genug.
OB Ulrich Maly hat mittlerweile Stellung zu den Vorwürfen bezogen.
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