Kreuzungsfreier Ausbau

Kommentar zum Ausbau des Frankenschnellwegs: Politik gegen die Bürger?

25.11.2021, 16:51 Uhr

© Oliver Acker, NNZ

Die aktuellen Planungen für den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs gehen auf das Jahr 2003 und 2004 zurück. Damals diskutierten die Vertreter der Stadtratsfraktionen zusammen mit Experten und Bürgern mehrfach, ob der kreuzungsfreie Ausbau nötig ist, um die verkehrlichen Probleme wie Stau, Lärm und Abgase in den Griff zu bekommen. Am Ende wurden keine Alternativen für die 58.000 Autos gefunden, die den Frankenschnellweg am Tag nutzen, um in die Arbeit zu kommen oder um Waren zu liefern.

Der Frankenschnellweg blieb bei aller Wunschrhetorik eine wichtige Verteilerachse hauptsächlich für den lokalen und regionalen Verkehr. Durch einen kreuzungsfreien Ausbau sollte es weniger Staus, weniger Lärm und Abgase geben. Darüber hinaus versprach man sich eine Bündelung des Verkehrs, der die angrenzenden Stadtteile entlasten würde.

Die Zweifel an dem Vorhaben, die vom Bund Naturschutz und vom ADFC damals vorgetragen wurden, haben sich in den vergangenen Jahren nicht geändert: Neue Straßen würden Verkehr anziehen, ein besserer ÖPNV würde den Ausbau erübrigen und der Raum den der FSW einnimmt könnte auch anders genutzt werden. Beide Verbände sind auch an den Klagen gegen den Frankenschnellweg beteiligt. Seit 2013 liegen die Pläne deshalb auf Eis, weil die Gerichte noch nicht entschieden haben.

Verkehrswende hat keinen Einfluss

Angesichts der postulierten Verkehrswende, um die Klimaerwärmung zu bremsen, haben die Gegner des kreuzungsfreien Ausbaus neuen Schwung erhalten. Wer das Weltklima retten will, der muss den Frankenschnellweg verhindern, so die lokale Agenda der Klimaschützer. Vergessen wird dabei, dass der ÖPNV zwar ein starkes Gerüst für die Mobilität ist, aber alle Probleme auch nicht lösen kann und sich viele ÖPNV-Strecken nicht rechnen, wenn man sich den verkehrlichen Nutzen anschaut. Diejenigen, die gerne Autos komplett verbieten würden, tun sich natürlich leicht, den Frankenschnellweg zu fluten, ihn als Boulevard auszubauen und neue S-Bahnen quer durch die Region zu schicken. Andere Städte wie München hatten ähnliche Probleme mit dem vielen Verkehr, aber sie haben notgedrungen ihre Tunnels gebaut, den Verkehr flüssiger und damit schadstoffärmer gemacht.

Politik muss sich auch nach den Wünschen der Bürger richten. CSU und SPD haben in insgesamt vier Kommunalwahlen eine Mehrheit bekommen, weil sie den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs versprochen haben. Diese Mehrheit steht noch immer, wenn man sich die neue repräsentative Umfrage anschaut. Dreiviertel der Befragten wollen den kreuzungsfreien Ausbau.

Verdruss über Politik entsteht eben auch, weil die Umsetzung von Beschlüssen und Versprechungen viel zu lange dauert. Eine Minderheit nutzt hier geschickt, den Bau des Frankenschnellwegs auszubremsen. Jede zeitliche Verzögerung macht ihn teurer. Den 20000 Anliegern des Frankenschnellwegs wird seit Jahren versprochen, dass ihre Situation sich verbessert. Sie dürfen sich zurecht verschaukelt fühlen, wenn weiter nichts passiert.

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