"In Bereichen, in denen ich mich gut auskenne"

Lauterbach traut sich nicht nur das Amt des Gesundheitsministers zu

2.10.2021, 11:56 Uhr
Karl Lauterbach traut sich das Amt als Gesundheitsminister in der neuen Regierung zu.

© Rolf Vennenbernd, dpa Karl Lauterbach traut sich das Amt als Gesundheitsminister in der neuen Regierung zu.

Karl Lauterbach war und ist in Zeiten der Pandemie nahezu omnipräsent. Zur Freude jener, die seine fachkundige Expertise und sein Dauerengagement schätzen. Und zur Kritik derer, die seine tendenziell warnende Haltung als zu Unrecht vorsichtig einstufen. In einer neuen Regierung könnte dem SPD-Politiker dann noch mehr Einfluss zu Teil werden: Lauterbach wäre nach eigenen Angaben bereit, Bildungs- und Forschungsminister zu werden.

Dem Berliner Tagesspiegel sagte er: "Natürlich würde ich ein Ministeramt nicht ablehnen in Bereichen, in denen ich mich gut auskenne." Zu jenen potenziellen Bereichen zählt der ehemalige Harvard-Student das Ressort Bildung, Wissenschaft und Forschung – aber freilich auch die Gesundheitspolitik.

Das Amt, das derzeit noch Jens Spahn innehat, drängt sich für Lauterbach angesichts seiner Rolle während der Corona-Pandemie regelrecht auf. So ist es recht naheliegen, dass die 45 Prozent der Deutschen, die sich - laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den Business Insider - einen Spahn-Nachfolger von der SPD wünschen würden, den 58-Jährigen meinen. Über eine mögliche Kür zum Gesundheitsminister wäre Lauterbach "nicht erschrocken", er würde sich das Amt "zutrauen".

Aufgaben gäbe es dann reichlich, unter dem bisherigen Ressortleiter seien laut dem SPD-Politiker schließlich "viele Dinge liegengeblieben". Neben der Finanzierung der Pflege und des Fallpauschalensystems in Krankenhäusern sieht Lauterbach ein weiteres "Riesenproblem", das aus demografischen Gründen zusätzlich an Bedeutung gewinnt: "In ein paar Jahren gehen uns nicht nur die Pflegekräfte, sondern auch die Ärzte aus." Zumal in naher Zukunft die bevölkerungsstarke Generation der Babyboomer zu versorgen ist. Um jenem Mangel entgegenzuwirken, fordert Lauterbach einerseits, in der kommenden Legislaturperiode mindestens 5000 zusätzliche Medizinstudienplätze pro Jahr zu schaffen. Andererseits sollen die Arbeitsbedingungen attraktiver werden.

Herausforderungen und Lösungsideen für ebendiese, die Unterstützung der Bevölkerung und die Bereitschaft des Politikers wären vorhanden. Was aber, wenn Lauterbach trotz dieser günstigen Gemengelage kein Ministeramt übernehmen wird? "Mein Leben geht auch dann weiter, wenn ich nicht Minister werde", erklärte Lauterbach dem Berliner Tagesspiegel. Ohnehin habe für ihn "nie das Amt im Vordergrund" gestanden habe, "sondern immer der Wunsch, gute Arbeit machen zu können".