Merkel bei Erdogan: Ein schwieriges Treffen

24.1.2020, 09:25 Uhr

Ein kein ganz leichtes Gespräch: In Istanbul sprechen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. © Uncredited, dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Freitagvormittag in Istanbul mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zusammengetroffen. Die beiden wollen zunächst gemeinsam einen neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität eröffnen. Im Anschluss kommen beide dann zu politischen Gesprächen zusammen.

Es herrscht keine Eiszeit mehr

Die Liste der Themen des eintägigen Besuchs Merkels ist lang: Libyen, die Militäroffensive in Syrien, Flüchtlinge, bilaterale Angelegenheiten und mehr könnte zur Sprache kommen. In den deutsch-türkischen Beziehungen herrscht keine Eiszeit mehr wie noch 2017 und teilweise 2018. Dennoch überschatten immer wieder Krisen die Dialoge.

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Die Affäre um den inhaftierten türkischen Kooperationsanwalt der deutschen Botschaft in Ankara hatte zum Jahresende die Beziehungen erneut belastet. Dass weiter Deutsche vor allem mit türkischen Wurzeln bei der Einreise in die Türkei festgenommen, abgewiesen oder unter Ausreisesperre gestellt werden, führt immer wieder zu Verstimmungen zwischen beiden Seiten.

Merkel wird wohl Flüchtlingspolitik ansprechen

Von deutscher Seite dürfte auch das Thema Flüchtlingspolitik zur Sprache kommen. Die Lage auf den griechischen Inseln hat sich wegen überfüllter Flüchtlingsunterkünfte zuletzt zugespitzt - auch, weil trotz des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei wieder mehr Migranten mit dem Boot aus der Türkei kommen.

Erdogan hat wiederholt gedroht, die Grenzen zu öffnen, sollte er nicht mehr Hilfe für die Millionen syrischen Flüchtlinge bekommen, die die Türkei beherbergt.

Die Türkei will vor allem die eingefrorenen Beitrittsgespräche mit der EU sowie die Ausweitung der Zollunion und die Visaliberalisierung zum Thema machen.