Schlechte Beurteilung im Bundesvergleich

Mit dem ÖPNV zur Arbeit? Für viele Bewohner Bayerns ist das laut einer Studie gar nicht möglich

Melanie Kunze

Thementeam Regionale Wirtschaft und Wohnen

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30.06.2023, 14:29 Uhr
Beim ÖPNV ist in Bayern noch jede Menge Luft nach oben. 

© Archiv Beim ÖPNV ist in Bayern noch jede Menge Luft nach oben. 

Laut einer Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumordnung (BBSR) sind die Einwohner Bayerns besonders schlecht ans Nahverkehrssystem angebunden. Demnach liegen vier von fünf Landkreisen, die deutschlandweit am schlechtesten mit Bus und Bahn angebunden sind, in Bayern. Nur das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern schnitt noch schlechter ab.

Laut BBSR-Analyse haben in Bayern nur knapp 75 Prozent der Bevölkerung in maximal 600 Meter Entfernung eine Bushaltestelle oder in 1200 Meter Entfernung eine Bahnhaltestelle, an der mindestens 28-mal am Tag ein Bus abfährt (beide Richtungen). Unter den fünf Landkreisen in Deutschland mit der schlechtesten Anbindung befinden sich vier in Bayern: Straubing-Bogen, Cham, Haßberge und Donau-Ries.

Konzentration auf Prestigeprojekte ist "ein Fehler"

Daher fordert der Bund Naturschutz (BN) nun eine Nahverkehrsoffensive von der Staatsregierung. Der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner, der auch stellvertretender Vorsitzender von Allianz pro Schiene ist, sagt: "Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter müssen endlich begreifen, dass immer mehr Straßenbau unsere Verkehrsprobleme nicht lösen wird. Auch die Konzentration auf einige wenige Prestigeprojekte, wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München, ist ein Fehler."

Nach Ansicht des BN ist auch die Radinfrastruktur in Bayern ungenügend. "Nach dem Radgesetz der Staatsregierung wären bis 2030 an lediglich 30 Prozent der Kilometer von Bundes-, Staats- und Kreisstraßen Radwege", so Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BN.

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