Mit dem Wahlrecht ab 18 Jahren "ist nichts verloren"

10.4.2019, 08:43 Uhr

Der Vorschlag ist nicht neu, er kehrt regelmäßig zurück auf die politische Bühne, gerne im Vorfeld von Wahlen. Sollen junge Bürger mit 16 Jahren wählen dürfen? Das Phänomen Greta Thunberg hat dieser Forderung neue Aktualität verliehen. Eine angeblich so entpolitisierte digitale Jugend geht plötzlich freitags tausendfach auf die Straße, um den dramatischen Klimawandel anzuprangern, den die Generation ihrer Eltern ignoriert. Das ist gut und richtig. Alle Politiker sollten sich fragen, warum eine 16-jährige Schwedin ein Megathema in den Mittelpunkt rückt, das sie gerade an die Wand fahren.

Wo allerdings der logische Schluss ist, dass ab 16 Jahren auch gewählt werden sollte, bleibt schleierhaft. Wählen ja, aber ein Fahrrad kaufen nein? Das Argument, dass das Wahlalter an die Volljährigkeit geknüpft sein sollte, hat etwas für sich. Wenn Jugendliche in Zukunft über die Zusammensetzung der Parlamente mitentscheiden sollen, warum werden sie nicht gleich voll geschäftsfähig? Das Argument der Reife sticht durchaus. Dass auch ein 40-Jähriger unreif sein kann, steht auf einem anderen Blatt. Irgendwann muss man das Wählen ja erlauben.


Wählen ab 16? Bei der CSU beißt die Jugend auf Granit


Die engagierten Jugendlichen, die am Freitag demonstrieren, werden zudem mit der Gesamtheit gleichgesetzt. Wegen "Fridays for future" sind jetzt plötzlich alle Jugendlichen politisch informiert? Schwer zu glauben. Plausibler ist eher, dass die Jugend bisher schlechtgeredet wurde und es zu allen Zeiten – gerade in einer Umbruchzeit wie unserer – einen Teil junger Erwachsener gibt, der sich einbringt. Wenn das an der Wahlurne erst ab 18 geht, ist nichts verloren.

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