Prahlte Lehrer mit Flugblatt?

Mitschüler: Aiwanger fiel damals mit Hitlergruß und Juden-Witzen auf - Freie Wähler wehren sich

Manuel Kugler

Redaktion Politik und Wirtschaft

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30.8.2023, 09:55 Uhr
Gerät immer stärker unter Druck: Hubert Aiwanger.

© Tobias C. Köhler, dpa Gerät immer stärker unter Druck: Hubert Aiwanger.

Gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk" schilderte ein ehemaliger Mitschüler Aiwangers am Burkhart-Gymnasium Mallersdorf-Pfaffenberg, dieser habe beim Betreten des Klassenzimmers ab und zu "einen Hitlergruß gezeigt" sowie Hitler-Reden imitiert. Auch Witze über Juden und das Konzentrationslager Auschwitz habe Aiwanger "definitiv" erzählt. Als Motiv vermutet der frühere Mitschüler, der heutige Freie-Wähler-Chef habe damit auffallen wollen. Im Zusammenhang mit dem antisemitischen Flugblatt sei deshalb der Verdacht schnell auf Aiwanger gefallen. Zuletzt gab jedoch dessen Bruder an, das Pamphlet verfasst zu haben.

Freie Wähler wehren sich gegen "Diffamierungsversuche"

Auf Anfrage des "BR" antworteten die Freien Wähler: "Der Landesverband der Freien Wähler Bayern, der Vorstand der Freien Wähler Landtagsfraktion sowie alle Kabinettsmitglieder der Freien Wähler stehen geschlossen hinter Hubert Aiwanger. Sie wehren sich gegen alle Diffamierungsversuche und Spekulationen zur Person Hubert Aiwanger."

"T-Online" berichtet indes, in dem niederbayerischen Örtchen Mallersdorf-Pfaffenberg, in dem sich der Vorfall vor rund 35 Jahren ereignet haben soll, sei das Flugblatt schon lange bekannt. Verfasst haben soll es Hubert Aiwanger und nicht dessen Bruder.

Lehrer soll mit Geschichte "hausieren" gegangen sein

Eigentlich habe die Schulleitung nach Schilderung des ehemaligen Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler, Johann Kirchinger, die verbliebenen Exemplare vernichten und das Geschehen unter Verschluss halten wollen. Ein Lehrer hätte jedoch eines der Pamphlete sichergestellt. "Schon seit Jahren prahlt er im Dorf damit, dass er das einzige Exemplar hat", berichtete Kirchinger gegenüber "T-Online". "Mit der Geschichte ist er hier überall hausieren gegangen."

Wie die "Welt" meldet, liegt auch im Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau eine Kopie des Pamphlets - als Teil eines Wettbewerbsbeitrags eines Elftklässlers beim Schülerwettbewerb "Deutsche Geschichte" aus dem Schuljahr 1988/89. Der Beitrag beleuchtete die Geschichte des Judenfriedhofs in Mallersdorf-Pfaffenber und argumentierte, dass Antisemitismus immer noch verbreitet sei - als Beleg diente das Pamphlet.

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