Mordfall Lübcke: Hauptverdächtiger nennt zweiten Täter

8.1.2020, 17:19 Uhr
Schwer bewaffnete Beamte begleiten den Hautpverdächtigen im Mordfall Lübcke zu einem Haftprüfungstermin.

© Uli Deck, dpa Schwer bewaffnete Beamte begleiten den Hautpverdächtigen im Mordfall Lübcke zu einem Haftprüfungstermin.

Der Hauptverdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., hat seine Aussage geändert und bestreitet jetzt nach Angaben seines Anwalts, den tödlichen Schuss auf den Kasseler Regierungspräsidenten abgegeben zu haben. Sein Mandant habe bei einer erneuten Aussage vor dem Ermittlungsrichter entsprechende Angaben gemacht, sagte Verteidiger Frank Hannig am Mittwoch in Kassel.

Stephan E. gehe davon aus, dass der ebenfalls wegen der Tat inhaftierte Markus H. den Schuss auf den Regierungspräsidenten abgegeben habe. Die Aussagen von E. müssen nun von den Ermittlern überprüft werden. Der CDU-Politiker Walter Lübcke war Anfang Juni 2019 auf der Terrasse seines Wohnhauses im Landkreis Kassel mit einem Kopfschuss getötet worden. Stephan E. soll nach bisherigen Ermittlungen der Schütze sein. Der Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus.

Wollte Stefan E. seinen Komplizen schützen?

E. hatte nach seiner Festnahme ein umfassendes Geständnis abgelegt, dieses aber später widerrufen. Nach Angaben von Anwalt Hannig habe E. mit seinem früheren Geständnis Markus H. schützen wollen – ihm seien dafür Schutz und finanzielle Vorteile für seine Familie versprochen worden. Auf eigenen Wunsch wurde Stephan E. erneut vernommen.

Die zweite Vernehmung fand am Mittwoch in Kassel statt. Dort sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft. E. hatte ursprünglich ausgesagt, er habe seine Familie durch kriminelle Ausländer bedroht gesehen, dazu hätten ihn islamistische Anschläge stark aufgewühlt. Lübcke, der 2015 die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft bei Kassel verteidigt hatte, habe er daran eine Mitschuld gegeben.

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