Netzreaktionen zu Kühnerts Thesen: "Was hat der geraucht?"

2.5.2019, 11:32 Uhr
Kevin Kühnert hat mit seinen Aussagen nicht zum ersten Mal die eigene Partie gespaltet.

© Kay Nietfeld, dpa Kevin Kühnert hat mit seinen Aussagen nicht zum ersten Mal die eigene Partie gespaltet.

"Ohne Kollektivierung ist eine Überwindung des Kapitalismus nicht denkbar", sagte Kevin Kühnert in der Wochenzeitung Die Zeit. Konkret forderte er in dem Interview eine Kollektivierung von Großunternehmen wie dem Automobilkonzern BMW. Wie genau das funktionieren soll, ließ der Sozialdemokrat jedoch offen. Entscheidend sei, dass die Verteilung der Profite demokratisch kontrolliert werde. "Das schließt aus, dass es einen kapitalistischen Eigentümer dieses Betriebes gibt."

Aussagen, die vor allem die politische Welt in Aufruhr versetzen. "Die Forderung, Betriebe wie BMW zu kollektivieren, zeigt das rückwärtsgewandte und verschrobene Retro-Weltbild eines verirrten Fantasten. Das kann ich alles gar nicht ernst nehmen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gegenüber der Bild.

Auch aus der FDP hagelt es deutliche Kritik. Auf Twitter geht die neue Generalsekretärin Linda Teuteberg vor allem auf Kühnerts Vorschlag, den Besitz von Immobilien in Deutschland zu beschränken, ein.

In der eigenen Partie polarisieren die Aussagen des Juso-Vorsitzenden. Johannes Kahrs, Sprecher des Seeheimer Kreises, bezeichnet Kühnerts Vorschlag als "groben Unfug" und fragt auf Twitter, was dieser denn geraucht habe.

SPD-Politikerin Lisa Frerichs versteht die Aufregung hingegen gar nicht und appelliert an die Vernunft der Twittergemeinde.

Auch vom stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Ralf Stegner bekommt Kühnert Rückendeckung.

Das Satiremagazin extra 3 hält die Empörung über das Kühnert-Interview für überzogen und zieht einen Vergleich mit Fackelmärschen von Neonazis.

Kritik hin oder her. Auf Twitter nehmen viele User die Äußerungen Kühnerts nicht ganz so ernst. Ein Nutzer weist beispielsweise darauf hin, dass sich Altkanzler Gerhard Schröder in den 1970er Jahren als Marxist bezeichnet habe.

Twitter-User Moritz Kracht freut sich sogar auf ein neues BMW-Modell und verspricht sich davon einen enormen Absatz der volkseigenenen Bayerischen Motoren Werke.

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