"Osterruhe light" statt hartem Lockdown: Das gilt jetzt in Bayern

24.3.2021, 16:32 Uhr
Nur Stunden nach dem Oster-Debakel trat Markus Söder vor die Presse. 

© Sven Hoppe, dpa Nur Stunden nach dem Oster-Debakel trat Markus Söder vor die Presse. 

Der Aufschrei war groß. Spät in der Nacht verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel gemeinsam mit CSU-Chef Markus Söder und dem Chef der Ministerpräsidentenkonferenz, Michael Müller, die sogenannte Osterruhe. Am Gründonnerstag hätten Supermärkte schließen sollen, Arbeitnehmer hofften auf einen weiteren Feiertag, Deutschland sollte in den Frühlingsschlaf geschickt werden. Seit Mittwochmittag aber ist klar: Nicht einmal 48 Stunden nach dem Berliner Corona-Gipfel sind die Beschlüsse hinfällig. Die Osterruhe fällt aus. Warum, lesen Sie hier.

Gleich mehrfach verschob Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seine Regierungserklärung vor dem Landtag, die seit Dienstag angesetzt war. Auch der CSU-Chef wurde von der Rolle rückwärts überrascht. "Für Bayern ändert sich eigentlich nur eines", sagt Söder jetzt. "Gründonnerstag und Karsamstag werden keine Feiertage mehr sein."

Bayern setzt Öffnungsschritte bis nach Ostern aus

Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Statt dem harten Lockdown setzt der Freistaat auf eine Art "Osterruhe light". Die Öffnungsschritte, die der Stufenplan eigentlich schon für den 22. März vorgesehen hatte, bleiben weiter ausgesetzt. Das heißt: Die Außengastronomie darf unabhängig von der Inzidenz nicht öffnen, auch für die Kultur gibt es vorerst keine klare Perspektive. Zwar beruft sich Söder auf die "Bayernmatrix", also den Stufenplan - der bleibe auch "maßgeblich". Nur eben erst nach Ostern.

Was über die Feiertage gilt, welche Ostertreffen möglich sind - alle Informationen lesen Sie hier:

Die Gastronomie wird also noch Wochen auf eine mögliche Wiederbelebung warten müssen. Dann werde sie ab einer Inzidenz von unter 50 auf Außenflächen wieder öffnen können - in einem Korridor zwischen 50 und 100 sollen Besuche mit tagesaktuellen Schnelltests möglich sein. Das zumindest sieht der Stufenplan vor, der bereits vor Wochen verabschiedet wurde.

Söder macht trotzdem Hoffnung. In acht Modellregionen Bayerns sollen vorsichtige Öffnungsschritte erprobt werden. Aus jedem Regierungsbezirk - in Oberbayern sind es zwei - soll dabei eine Stadt oder ein Landkreis mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 und weniger als 150 teilnehmen. In Mittelfranken hat sich nach Informationen der Nürnberger Nachrichten Erlangen beworben. Was dort in welchem Umfang getestet wird, bleibt aber unklar.

"Wir machen Tübingen plus", sagte Söder während der Regierungserklärung. Die Tests in den Modellregionen seien auf zwei Wochen ausgelegt. "Das ist der typische Infektionszyklus", so der CSU-Chef, der damit wohl auch auf die Inkubationszeit des Coronavirus Bezug nimmt. Der Modellversuch soll bereits am 12. April starten. "Ich glaube, das ist ein mutiges Projekt", sagte Söder. "Es passt in Zeit und Stimmung hinein."

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