Hitzige Debatte

Rechtsextreme Literatur im Sortiment: Netzgemeinde übt harte Kritik an Kaufland

Markus Maisel

Online-Redaktion

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9.10.2022, 20:54 Uhr
Antifa-Merch verboten, rechte Literatur erlaubt? Kaufland steht aktuell in der Kritik. 

© IMAGO/Michael Gstettenbauer Antifa-Merch verboten, rechte Literatur erlaubt? Kaufland steht aktuell in der Kritik. 

Nachdem ein Twitter-User sich am Freitag bei Kaufland über Antifa-Artikel im Online beschwert hatte, reagierte Kaufland prompt - und nahm alle Produkte mit einem Logo der "Antifaschistischen Aktion" aus dem Sortiment.

Was Nutzer weiterhin im Online-Shop erwerben konnten: Adolf Hitlers "Mein Kampf", das rechtsextreme Hetzblatt "Compact" oder die Putin-Biografie des russischen Neurechten Alexander Dugin.

Zahlreiche Twitter-Nutzer beschwerten sich am Sonntag darüber, dass es bei Kaufland möglich sei, rechtsradikale Schriften zu kaufen, während Antifa-Produkte gesperrt werden.

Kaufland: Demokratie muss bestimmte Produkte aushalten

Das Unternehmen nahm im Zuge der Anschuldigungen bei Twitter Stellung. Im mehreren aneinandergehefteten Tweets - einem sogenannten Twitter-Thread - äußerte das Unternehmen, dass man bei Kaufland extreme Meinungen ablehne. Jedoch äußerte das Social-Media-Team auch, dass der Gesetzgeber vorsehe, dass "eine Demokratie bestimmte Produkte (z.B. Magazine) aushalten muss, weil das Gut der Pressefreiheit höher liegt".

Der Empörung in den sozialen Medien tat das Statement keinen Abbruch: Viele User kritisierten, dass Kaufland Antifaschismus mit Rechtsextremismus vergleiche.

User listete erhältliche, rechte Literatur auf

Der Twitter-User Leo Schneider reagierte am Sonntagmorgen mit einem Twitter-Thread auf das Statement des Unternehmens. Die Tweets gingen viral - darin enthalten: alle rechten Schriften, die noch im Kaufland-Shop erhältlich waren. Darunter fanden sich unter anderem ein Buch des NPD-Politikers Rolf Kosiek oder Werke des britischen Holocaustleugners David Irving.

Rechte Schriften verbannt

Auch Kaufland scheint auf den Thread aufmerksam geworden zu sein - und entfernte aus dem Online-Shop sämtliche Schriften, die Schneider zuvor aufgelistet hatte. Weitere Werke wie die des russischen Rechten Alexander Dugin waren jedoch weiterhin erhältlich. Ein weiteres Statement des Unternehmens blieb aus.

Auf Spiegel-Anfrage antwortete Kaufland, dass das Unternehmen in den kommenden Tagen Prozesse und das Sortiment auf den Prüfstand stellen werde. Daraufhin werde man entscheiden, "ob und welche weiteren Produkte" aus dem Angebot genommen werden.