Tod des Papstes

Abschied von Franziskus - Rom vor großer Trauerfeier

25.04.2025, 05:03 Uhr
Vor dem Petersdom werden am Samstag die Trauerfeierlichkeiten beginnen.

© Luca Bruno/AP/dpa Vor dem Petersdom werden am Samstag die Trauerfeierlichkeiten beginnen.

Die Welt nimmt an diesem Samstag Abschied von Papst Franziskus. Der gebürtige Argentinier, der mehr als zwölf Jahre an der Spitze von weltweit mehr als 1,4 Milliarden Katholiken stand, wird in seiner Lieblingskirche in Rom begraben: der Marienkirche Santa Maria Maggiore. Zuvor zieht auf einer Strecke von sechs Kilometern - erstmals seit mehr als einem Jahrhundert - wieder ein Trauerzug vom Vatikan durch die Stadt. 

Zum großen Requiem auf dem Petersplatz werden Hunderte Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Der Sarg wird dann unter freiem Himmel direkt vor der größten Kirche der Christen stehen. Am Tag zuvor kamen noch einmal Zehntausende in den Petersdom, um einen letzten Blick auf den offen aufgebahrten Franziskus zu werfen. Dazu mussten sie stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen. 

Auf dem Petersplatz laufen die Vorbereitungen für das große Requiem.

Auf dem Petersplatz laufen die Vorbereitungen für das große Requiem. © Michael Kappeler/dpa

Rund 250.000 nehmen Abschied am offenen Sarg

Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Nur einen Tag zuvor hatte er sich nach dem Ostersegen ein letztes Mal im Papamobil über den Petersplatz fahren lassen. Nachdem er im Frühjahr mit einer Lungenentzündung zwischen Leben und Tod im Krankenhaus gelegen hatte, erlitt er schließlich einen Schlaganfall.

Die Trauer um den verstorbenen Pontifex ist groß. Nach Angaben des Vatikans zogen seit Mittwoch etwa 250.000 Menschen an dem Sarg vorbei, vom frühen Morgen bis tief in die Nacht. Teils kam es zu chaotischen Szenen. Nachdem anfangs sogar Selfies gemacht wurden, ermahnten die Wachen am Sarg: „Keine Fotos!“ Wegen unangemessener Kleidung wurden Touristen auch abgewiesen. Am Freitagabend wurden die Pforten des Petersdoms dann geschlossen.

Noch einmal warfen Zehntausende einen letzten Blick auf Franziskus.

Noch einmal warfen Zehntausende einen letzten Blick auf Franziskus. © Andreea Alexandru/AP/dpa

Im Anschluss stand im dann fast wieder menschenleeren Petersdom die feierliche Schließung des Sargs auf dem Programm. Dazu wird nach katholischem Ritus im Beisein einiger weniger Kardinäle ein weißes Seidentuch über das Gesicht des toten Papstes gelegt. Nach einer letzten Nacht im Petersdom kommt der Sarg dann auf den Petersplatz. Dort werden auch mehr als 220 Kardinäle anwesend sein - darunter viele, die den neuen Papst wählen werden.

Trauerzug durch Rom wie seit langem nicht mehr

An Staatsgästen werden unter anderem erwartet: US-Präsident Donald Trump mit seiner Frau Melania, der britische Thronfolger Prinz William und der Staatschef aus Franziskus‘ Heimatland Argentinien, Javier Milei. Alles in allem sind mehr als 150 internationale Delegationen dabei, auch Vertreter anderer großer Religionen. Aus Deutschland reisen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz an.

Die Polizei in Rom ist im Großeinsatz.

Die Polizei in Rom ist im Großeinsatz. © Andrew Medichini/AP/dpa

Wegen des Großereignisses, das in alle Welt übertragen wird, ist Rom im Ausnahmezustand. Viele Straßen sind bereits gesperrt. Mehr als 10.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Allein auf dem Petersplatz werden neben der Prominenz etwa 200.000 weitere Trauergäste erwartet. Zudem werden dem Papst entlang des sechs Kilometer langen Wegs bis nach Santa Maria Maggiore vermutlich Hunderttausende die letzte Ehre erweisen.

Beisetzung mit Armen und Obdachlosen

Einen solchen Trauerzug hat auch die Ewige Stadt schon lange nicht mehr gesehen. Zuletzt wurde 1924 ein Papst außerhalb der Vatikanmauern bestattet: Der schon 1903 gestorbene Papst Leo XIII. wurde damals über Nacht in die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano gebracht. Dieses Mal wird alles anders sein. Der Trauerzug führt am helllichten Tag - vorhergesagt sind 23 Grad und Sonnenschein - an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei, auch am Kolosseum. Nach Angaben des Vatikans wird das etwa eine halbe Stunde dauern.

Das Grab wird noch von Sperrholzplatten verdeckt.

Das Grab wird noch von Sperrholzplatten verdeckt. © Oliver Weiken/dpa

Die eigentliche Beisetzung in Santa Maria Maggiore findet dann in einem verhältnismäßig kleinen Rahmen statt - mit mehreren Kardinälen, aber beispielsweise auch mit Franziskus‘ Krankenpfleger Massimiliano Strappetti, der ihn bis in seine allerletzten Stunden versorgt hatte. Auf besonderen Wunsch des verstorbenen Kirchenoberhaupts sollen auch einige Arme und Obdachlose dabei sein.

Auf dem Grab steht nur Franciscus

Das Grab ist ebenfalls eher schlicht gehalten: eine Platte aus weißem Marmor allein mit dem lateinischen Papstnamen Franciscus in Großbuchstaben. Der Argentinier - bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio - wollte nicht einmal eine Erwähnung darauf haben, dass er Papst (Pontifexus Maximus) war. Angebracht wurde aber eine Nachbildung seines silberfarbenen Brustkreuzes (Pektorale).

Wahrscheinlich werden die Politiker die Begegnungen am Rande der Trauerfeiern auch für Gespräche über andere Themen nutzen. Dies nennt man „Beerdigungsdiplomatie“. In Rom sind ebenso wie Trump beispielsweise auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron dabei. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj, der ebenfalls kommen wollte, deutete am Vorabend an, dass er womöglich nicht nach Rom reisen wird.

Für Donald Trump ist es die erste Auslandsreise seit der Rückkehr ins Weiße Haus.

Für Donald Trump ist es die erste Auslandsreise seit der Rückkehr ins Weiße Haus. © Evan Vucci/AP/dpa

Für Trump ist es nach der Rückkehr ins Weiße Haus die erste Auslandsreise überhaupt. Vor dem Abflug in Washington hatte er noch angekündigt, dass es möglicherweise ein Treffen mit Selenskyj geben könnte. Dem offiziellen Zeitplan zufolge fliegt er kurz nach der Trauerfeier schon wieder zurück.

Kardinäle beraten schon über kommendes Konklave

Auch in der Welt der katholischen Kirche gibt es bereits intensive Beratungen. Im Kreis der Kardinäle geht es um das bevorstehende Konklave, bei dem vermutlich Anfang Mai der Nachfolger von Franziskus gewählt wird. Dabei sein werden dann etwa 135 Kardinäle, die die Altersgrenze von 80 Jahren nicht überschritten haben. Seit Dienstag treffen sie sich täglich zur sogenannten Generalkongregation. Offizielle Details dazu verkündete der Vatikan bislang nicht. 

Der Termin für das Konklave wird vermutlich nächste Woche bekanntgegeben. Die Entscheidung fällt dann wie immer in der Sixtinische Kapelle. Wenn weißer Rauch aufsteigt, bedeutet das: Es gibt einen neuen Papst. Kurz darauf wird dann von der Mittelloggia des Petersdoms verkündet: habemus papam. Dann zeigt sich der Nachfolger von Franziskus im weißen Papstgewand der Öffentlichkeit.

Großbildschirme, mobile Toiletten und Sanitäter

Die Vorbereitungen auf die Trauerfeier und anschließende Bestattung an sich folgen althergebrachten, strengen Regeln. Am Freitagabend wird zunächst der seit Mittwoch im Petersdom aufgestellte offene Sarg des toten Papstes geschlossen. Am Samstagmorgen wird dieser dann auf den Vorplatz des Doms gebracht. Dort findet anschließend die öffentliche Trauermesse statt.

Auf der zum Vatikan führenden Via della Conciliazione wurden bereits große Monitore aufgebaut, damit auch Menschen weit ab die Trauerfeier beobachten können. Mobile Toiletten, Krankenwagen samt zahlreichen in der ganzen Gegend verteilten Sanitätern und Fahrzeuge des Zivilschutzes stehen parat.

Noch einmal warfen Zehntausende einen letzten Blick auf Franziskus.

Noch einmal warfen Zehntausende einen letzten Blick auf Franziskus. © Andreea Alexandru/AP/dpa

Noch einmal warfen Zehntausende einen letzten Blick auf Franziskus.

Noch einmal warfen Zehntausende einen letzten Blick auf Franziskus. © Andreea Alexandru/AP/dpa

Was die Planungen zusätzlich erschwert ist, dass der Leichnam von Franziskus nach der Trauerfeier auf dem Petersplatz einmal quer durch die Innenstadt zur Basilika Santa Maria Maggiore in der Nähe des römischen Hauptbahnhofs Termini gefahren wird, wo dann die Beisetzung erfolgt. Die Behörden rechnen mit zigtausenden Menschen am Rand der sechs Kilometer langen Strecke.

Neue Details zu Papst-Grab enthüllt

Der Vatikan gab indes weitere Details zur Gestaltung des Papst-Grabes in der Marienkirche bekannt. Franziskus verfügte bereits in seinem Testament, dass das Grab schlicht sein soll. Der Heilige Stuhl veröffentlichte eine Bildmontage des Grabs: Die Platte besteht aus weißem Marmor und gemäß dem Wunsch des Papstes trägt sie die Inschrift „Franciscus“ in Großbuchstaben. Darüber ist eine Nachbildung seines silberfarbenen Brustkreuzes (Pektorale) angebracht.

Die Polizei in Rom ist im Großeinsatz.

Die Polizei in Rom ist im Großeinsatz. © Andrew Medichini/AP/dpa

Die Polizei in Rom ist im Großeinsatz.

Die Polizei in Rom ist im Großeinsatz. © Andrew Medichini/AP/dpa

Am Vortag der Trauerfeier können Gläubige und Besucher jedoch ein letztes Mal am offenen Sarg des toten Papstes Abschied nehmen. Der Petersdom öffnet um 7.00 Uhr und schließt um 19.00 Uhr. Mehr als 90.000 Menschen erwiesen Franziskus seit der Aufbahrung am Mittwochvormittag die letzte Ehre.

Beratungen über kommendes Konklave

Indes beraten die bereits in Rom versammelten Kardinäle über die Vorbereitungen auf das Konklave zur Wahl eines Franziskus-Nachfolgers. Seit Dienstag treffen sie sich täglich zur sogenannten Generalkongregation. Offizielle Details dazu verkündete der Vatikan bislang nicht. Da aber immer mehr Kirchenmänner in diesen Tagen in Rom ankommen, ist davon auszugehen, dass bereits Vorabsprachen im Hinblick auf ein Konklave stattfinden.

Am Tag der Trauerfeier sowie am Sonntag werden die Versammlungen jedoch ausgesetzt. Danach dürften die Vorbereitungen auf das Konklave konkreter werden. Es wird damit gerechnet, dass es Anfang Mai werden könnte, bis sich die wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle zurückziehen.