Spahn stimmt Bürger auf andere Weihnachten ein

12.11.2020, 13:04 Uhr
Schwört die Bürger auf Entbehrungen ein: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Hochzeits- oder Weihnachtsfeiern", als wäre nichts gewesen, werde es im Anbetracht der Pandemie in den nächsten Monaten nicht geben.

© Wolfgang Kumm, dpa Schwört die Bürger auf Entbehrungen ein: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Hochzeits- oder Weihnachtsfeiern", als wäre nichts gewesen, werde es im Anbetracht der Pandemie in den nächsten Monaten nicht geben.

Spahn sagte im "Inforadio vom RBB", der November sei ein besonders schwerer Monat, in dem alle auf vieles verzichten müssten - vor allem im privaten Bereich. Im Bereich der Kunst und Kultur gehe es für viele Menschen gar um die wirtschaftliche Existenz.

"Aber wenn wir da durch sein sollten und die Zahlen runterbrächten, heißt das ja nicht: Ab Dezember oder Januar kann es dann wieder richtig überall losgehen und wieder Hochzeitsfeiern oder Weihnachtsfeiern geben, als wäre nichts gewesen. Das wird nicht funktionieren", betonte Spahn.

Gemeinsamer Kraftakt

Der CDU-Politiker apppellierte an die Menschen, es miteinander zu schaffen, durch diesen Winter insgesamt zu kommen, mit Zahlen auf einem niedrigeren Niveau. Deswegen finde er schon jetzt die Botschaft wichtig: "Veranstaltungen mit mehr als zehn, 15 Personen [...] sehe ich in diesem Winter nicht mehr."

Spahn zeigte sich ferner offen für die Idee von Nordrhein-Westfalen, die Weihnachtsferien etwas früher beginnen zu lassen, um das Fest mit der Familie feiern zu können. "Das ist ein pragmatischer Ansatz", sagte der Gesundheitsminister. Entscheiden müsse das aber jedes Bundesland selbst - je nach Infektionslage.

Eines sei ihm dabei besonders wichtig, so Spahn: "Bei den Schulen und Kitas muss es Planbarkeit geben - für Eltern, Kinder, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher. Sowas wie im Frühjahr, über Monate geschlossen, aber keiner weiß genau, wann und wie wieder geöffnet wird - das war eine echte, harte Belastung für alle."

Flexible Regelungen in der Pflege

Zur Problematik der fehlenden Pflegekräfte auf den Intensivstationen sagte Spahn, die Politik müsse nun vor allem flexibel reagieren: "Wir haben viele Ausnahmeregelungen geschaffen, was Dokumentation, Aufwand, Bürokratie, Nachweispflichten angeht, indem wir mithelfen, dass an bestimmten Stellen das Gesundheitswesen etwa jetzt in dieser Phase bei planbaren Operationen weniger macht, ohne dass wirtschaftlicher Schaden entsteht, damit sich mehr [Mitarbeiter, Anm. d. Red.] auf Covid-19-Patienten konzentrieren können." Es sei aber auch klar, dass man nicht in sechs oder sieben Monaten Pflegefachkräfte ausbilden könne.


Spahn sieht bei Corona-Zahlen "Anzeichen für Veränderung"


Am Montag, 16. November, treffen sich Bund und Länder erneut, um über die weitern Maßnahmen im Kampf gehen Corona zu beraten.

Verwandte Themen