Freie Wähler legen kräftig zu

Spalten lohnt sich: Aiwangers erwartbares Umfrage-Hoch hat bedenkliche Folgen

Alexander Jungkunz

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6.9.2023, 14:55 Uhr
Obenauf: Hubert Aiwanger auf der IAA in München.

© Sven Hoppe, dpa Obenauf: Hubert Aiwanger auf der IAA in München.

Das war erwartbar: Viele betrachten die Affäre Aiwanger als jene "Kampagne", als die sie die Freien Wähler in diversen Bierzelten hinstellen. Die Solidarität gilt deren vermeintlichem Opfer, Hubert Aiwanger.

CSU, SPD, Grüne und FDP fallen zurück

Dessen Freie Wähler legen in der ersten Umfrage danach kräftig zu, die CSU fällt zurück. Grüne, SPD und FDP werden spürbar abgestraft. So sieht das Ergebnis der Selbstinszenierung und auch der Selbstentlastung Aiwangers aus, der vielen als Gegenstimme zu "denen da oben" imponiert. Manche wandten sich auch ab von einer Berichterstattung, die sie für überzogen halten.

Für Markus Söder ist das aktuelle Resultat gefährlich. Er kann zwar sicher seine Wunschkoalition fortsetzen, aber - Stand vier Wochen vor der Wahl - mit einem auftrumpfenden Aiwanger im Kabinett, von dem er dann wohl noch abhängiger ist, und einem mauen Ergebnis für die CSU.

Bedenklich ist langfristig zudem dies: Die Umfrage können manche so verstehen, dass sich Polarisierung lohnt. Aiwanger, selbst zweifellos Elite, spaltet zwischen Land und Stadt, "Normalbürgern" und "denen da oben". Söder bürgert die Grünen fast schon aus. Beide legten einen fahrlässigen Umgang mit der Erinnerungskultur an den Tag, des Machterhalts willen. SPD, FDP und Grüne wiederum sprechen anderen Anstand ab. Diese Unerbittlichkeit der Tonlagen ist riskant fürs aktuell gefährdete Miteinander der Demokraten.

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