Informationsverbot zu Abtreibungen

Tanzend zur Abstimmung über Paragraf 219a: Laufer Bundestagsabgeordnete erntet Aufschrei mit Video

Manuel Kugler

Redaktion Politik und Wirtschaft

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8.2.2022, 09:16 Uhr
"Wir, auf dem Weg zur Abstimmung, um endlich §219a aus dem StGB kicken zu können", heißt es in dem Video.

© Screenshot/Twitter "Wir, auf dem Weg zur Abstimmung, um endlich §219a aus dem StGB kicken zu können", heißt es in dem Video.

Neun Sekunden ist der Clip nur lang. Neun Sekunden, die aber ausgereicht haben, um einen Aufschrei auszulösen. Das Video zeigt Kristine Lütke, seit September vergangenen Jahres neue Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Roth/Nürnberger Land, und vier andere FDP-Abgeordnete ausgelassen tanzend. Darüber steht: "Wir, auf dem Weg zur Abstimmung, um endlich §219a aus dem StGB kicken zu können."

Gemeint ist der Paragraf, der es Ärztinnen und Ärzten untersagt, im Internet über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren. Die Ampel-Koalition will ihn abschaffen.

Mit dem Video löste die FDP-Abgeordnete einen Aufschrei auf Twitter aus - Nutzer warfen ihr angesichts des ernstes Themas Geschmack- und Pietätlosigkeit vor. Die fränkische Abgeordnete Dorothee Bär twitterte: "Herzlichen Glückwunsch zum geschmacklosesten Tweet seit langem". Das Thema sei viel zu ernst, "um lustig dazu zu johlen. Keine Frau rennt tanzend und singend zur Abtreibung."

Andere Twitter-Nutzer verteidigten das Video – es drücke die Erleichterung aus, die so viele betroffene Frauen spüren würden.

Inzwischen hat Lütke reagiert: "Dass die Information über Schwangerschaftsabbrüche und unterstützende Ärztinnen und Ärzte künftig nicht mehr strafbar sein wird, das ist ein Grund zur Freude", rechtfertigt sie sich in einer Serie von vier Tweets, ergänzt aber: "Das dazu gepostete Video hat bei diesem sensiblen Anlass aber Raum für Missverständnisse geboten. Ich habe es daher gelöscht und bitte um Entschuldigung!"

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