Trump und Amerikas Rechte: Die Geister, die er rief

14.8.2017, 12:47 Uhr
Auslöser der rechten Demonstration: Die Stadt will eine Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg - zu sehen im Hintergrund - entfernen.

© Chip Somodevilla/Getty Images/AFP Auslöser der rechten Demonstration: Die Stadt will eine Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg - zu sehen im Hintergrund - entfernen.

Vieles von dem, was Wissenschaftler und auch Journalisten zu glauben meinten über die Mechanismen von US-Präsidentschaftswahlen - Donald Trump erschütterte es am 8. November 2016, dem Tag seines Sieges. Zum Beispiel die Annahme, ein Kandidat müsste in die Mitte rücken, also auch gemäßigte Wähler und Minderheiten ansprechen, um am Ende genügend Stimmen für eine Mehrheit der Wahlmänner zu sammeln.

Donald Trump versuchte dies nicht einmal, seine Strategie zielte auf die massive Mobilisierung einer Minderheit, auf die weißen Männer außerhalb der Küstenstädte. Das heißt nicht, dass nur "angry white men" Trump wählten, sie aber bildeten den Kern seines Triumphs - und sie gingen tatsächlich an die Wahlurne. Im Gegenteil zu vielen potenziellen Hillary-Clinton-Anhängern, die gar nicht erst abstimmten, weshalb die Demokratin Millionen Stimmen weniger als ihr Vorgänger Barack Obama bei seinen Wahlen holte.

Mobilisierung einer Minderheit

Diese massive Mobilisierung gelang Trump mit populistischen Forderungen und radikalen Auftritten, in denen er auch Gewalt gegen Andersdenkende guthieß. Ein Beispiel? Über einen Störer sagte Trump, er würde ihm "gern ins Gesicht schlagen". Seine Anhänger jubelten.

Von diesen Auftritten lässt sich eine rote Linie bis nach Charlottesville ziehen, wo weiße Rassisten (wer daran zweifelt, dass es sich um solche handelt, möge sich die Bilder der Hakenkreuz-Flaggen schwingenden Demonstranten ansehen) Oberwasser bekamen und sich zur Gewalt angestachelt fühlten.

Und Trump müht sich gar nicht erst, diesem Eindruck entgegenzutreten. Statt die Amokfahrt von Charlottesville zu verurteilen und sie das zu nennen, was sie ist - nämlich rechtsextremer Terrorismus - rügt Trump pauschal "Gewalt von vielen Seiten".

Die Ereignisse von Charlottesville und die Reaktion des US-Präsidenten darauf zeigen, dass Donald Trump die Geister, die er im Wahlkampf rief, nicht los wird. Doch noch erschreckender ist vielleicht: Er will sie gar nicht loswerden.

 

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