Mit Fotos gegen den Krieg

Ukrainische First Lady Olena Selenska posiert für Vogue - und erntet dafür Kritik

29.7.2022, 13:55 Uhr
Bereits vor einer Woche trat die Präsidentengattin im US-Kapitol auf, als sie eine Rede hielt.

© IMAGO/Jabin Botsford - Pool via CNP Bereits vor einer Woche trat die Präsidentengattin im US-Kapitol auf, als sie eine Rede hielt.

Die Modezeitschrift Vogue ist bekannt für ihre Darstellungen von Mode vor beeindruckenden Foto-Hintergründen. Auch in einer neuen digitalen Covergeschichte, die zusätzlich in der globalen Oktober-Ausgabe zu sehen sein wird, wird es das wieder zu sehen geben. Allerdings sind die Hintergründe dieses mal sehr real: Zu sehen ist die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska. Statt vor harmlosen Fotohintergründen posiert sie aber vor der aktuellen Realität in der Ukraine.

"Auf dem Cover des 'Vogue'-Magazins zu sein, ist eine große Ehre und ein Traum für viele erfolgreiche und prominente Menschen dieser Welt. Nur wünsche ich ihnen allen, dies nicht zu sein, weil in ihren Ländern ein Krieg tobt", schreibt sie passend zu den Bildern auf Instagram.

Neben einem Bild mit ihrem Ehemann ist auch ein Bild in einem, mit Sandsäcken geschützten, Prunksaal im Inneren des Präsidialamtes zu sehen. Ein weiteres Bild zeigt Selenska zusammen mit ukrainischen Soldaten vor dem Wrack der Antonow An-225, genannt "Mrija". Das Flugzeug war vor seiner Zerstörung durch russische Streitkräfte im Februar diesen Jahres das größte Flugzeug der Welt und galt als Statussymbol der Ukraine.

Auch wenn die Fotos natürlich, wie viele andere Vogue-Fotografien, inszeniert sind, spiegeln sie doch die aktuelle Realität in der Ukraine wieder. So wird Selenska in der Vogue zitiert: "Nach Bucha haben wir verstanden, dass es ein Krieg war, der uns alle ausrotten sollte. Ein Vernichtungskrieg.

Dieser Auftritt Selenskas ist aber nicht ihr erster: Bereits vor einer Woche reiste sie nach Washington, um den dortigen US-Präsidenten Joe Biden, die First Lady Dr. Jill Biden und Außenminister Antony Blinken zu treffen. Zudem gab sie eine Rede vor Kongressmitgliedern im US-Kapitol, in der sie die USA für ihre Hilfe dankte und für weitere Unterstützung geworben hat.

Kritik der engsten Verbündeten

Die Bilder der Starfotografin Annie Leibovitz wurden allerdings nicht überall wohlgesonnen aufgenommen. So wurden die Bilder vor allem von konservativen US-Politikern und ihren Anhängern kritisiert, was in der Folge zahlreiche kontroverse Debatten zwischen den Rechts-Konservativen und den, eher pro-ukrainischen, Liberalen auslöste.

Die republikanische Kongressabgeordnete Lauren Boebert twitterte zum Beispiel: "Während wir der Ukraine 60 Milliarden Dollar an Hilfen schicken, macht Selenskyj Fotoshootings für die Vogue. Diese Leute denken, wir sind nichts weiter als ein Haufen Trottel."

Ob die Bilder durch Hilfsgelder finanziert wurden, ist bislang nicht bekannt. Fest steht aber: Die Bilder, ebenso wie der Auftritt Selenskas vor dem US-Kongress, dienen einem übergeordneten Zweck, den Selenska in ihrer Rede erneut deutlich machte: "Ich bitte jetzt um etwas, worum ich niemals bitten wollte: Ich bitte um Waffen - Waffen, die nicht verwendet werden, um einen Krieg auf dem Land eines Anderen zu führen, sondern um das eigene Zuhause zu schützen. Und das Recht, in diesem Zuhause lebendig aufzuwachen." Stand jetzt hat sie dafür die USA noch auf ihrer Seite.

Aktualisiert am 29.07.2022 um 13:30

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