Gaza-Krieg
UN: Internetausfall im Gazastreifen legt Hilfe lahm
12.06.2025, 22:41 Uhr
Wegen des Ausfalls der Telekommunikationsdienste im umkämpften Gazastreifen warnen die Vereinten Nationen vor dem Ende aller Hilfsmaßnahmen. „Die Lebensadern zu den Rettungsdiensten, zur humanitären Koordination und zu wichtigen Informationen für die Zivilbevölkerung sind alle unterbrochen“, sagte UN-Sprecher Farhan Haq in New York. „Es gibt einen vollständigen Internetausfall, und die Mobilfunknetze funktionieren kaum noch.“
Der Ausfall sei auf Schäden an der letzten Glasfaserkabelstrecke zurückzuführen, die den zentralen und südlichen Teil des abgeriegelten Küstenstreifens versorge, sagte Haq. Es handele sich nach Einschätzung von Experten nicht um eine routinemäßige Unterbrechung, „sondern um einen Totalausfall der digitalen Infrastruktur des Gazastreifens“.
Rettungsdienste abgeschnitten
Haq sagte, verursacht worden sei der Schaden wahrscheinlich während intensiver militärischer Aktivitäten. In einem Gebiet, in dem bereits jetzt Hilfen für die Zivilbevölkerung durch Zugangsbeschränkungen und weitreichende Schäden eingeschränkt seien, seien nun die Rettungsdienste abgeschnitten und die Zivilbevölkerung habe keinen Zugang zu lebensrettender Hilfe. Der Zusammenbruch lege die Hilfsmaßnahmen im gesamten Gazastreifen lahm.
Darüber hinaus habe das Palästinenserhilfswerk UNRWA den Kontakt zu seinen Kollegen in dem abgeriegelten Küstengebiet verloren. „Das gilt für die meisten Organisationen – wir sind weitgehend von unseren Teams vor Ort abgeschnitten.“
Letztes Glasfasernetz getroffen
Bereits am Vormittag hatte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf die palästinensische Telekommunikationsbehörde berichtet, alle Internet- und Festnetzverbindungen seien abgebrochen. Das letzte verbliebene Glasfasernetz sei bei einem Angriff getroffen worden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als 20 Monaten ist es immer wieder zu solchen Ausfällen der Telekommunikationsversorgung in dem Küstenstreifen gekommen. Die zuständige Behörde warnte vor „den humanitären und sozialen Folgen des Ausfalls“ und rief zu einer raschen Wiederherstellung der Versorgung auf.