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Unwetter werden heftiger: Rüsten für den Klimawandel

8.7.2021, 06:53 Uhr
Gewitter über Mittelfranken: In diesem Sommer sind sehr viele Extremwetterlagen zu erleben.

© NEWS5/Merzbach Gewitter über Mittelfranken: In diesem Sommer sind sehr viele Extremwetterlagen zu erleben.

Tennisballgroße Hagelkörner zerstören Autos in Wolfratshausen, ein heftiges Unwetter sorgt für hohe Schäden in Landshuts Innenstadt, Starkregen und Stürme lassen die Retter im Minutentakt auch in Franken ausrücken: Wir erleben einen Sommer der Wetter-Extreme.

Hitzewelle in Kanada

Experten sehen darin Folgen des Klimawandels: Steigende Durchschnittstemperaturen führen tendenziell zu feuchteren Wintern und trockeneren Sommern. Kanada erlebte nun extreme Hitze - bei Temperaturen knapp unter 50 wird Wetter dann sogar lebensgefährlich.


Die Klima-Debatte wird sehr emotional geführt: Eine breite Mehrheit teilt die Erkenntnis der allermeisten Experten, dass der Klimawandel auch menschengemacht ist. Eine Minderheit widerspricht dem, sie hält die Anstrengungen im Kampf gegen Klimaveränderungen für übertrieben oder gar für unnötig.

Auf die Folgen einstellen

Auf den Klima-Gipfeln und mit mehr oder weniger ehrgeizigen nationalen Klima-Plänen versucht die Politik, den Grad der Erderwärmung zu bremsen. Unbestreitbar aber ist: Die Temperaturen steigen, das hat Folgen. Und auf diese Konsequenzen muss sich kluge Politik einstellen.

Gefragt ist daher eine stringente und umfassende Klimafolgen-Anpassungs-Strategie: Wir müssen lernen, mit dem neuen Klima umzugehen.

Ein paar konkrete Beispiele: Je grüner unsere Innenstädte sind, desto besser kühlen sie. Wir brauchen da eine zupackende kommunale Klima-Politik – die übrigens auch Menschen schützt und Leben retten kann: Zu heiße Innenstädte sind vor allem für Ältere gesundheitsgefährdend.

Lassen sich Fehler reparieren?

Halten die Kanalisationssysteme dem zusehends normalen Starkregen stand? Oder braucht es neue Investitionen? Lassen sich durch Rückbau Fehler der Vergangenheit reparieren – Flussbegradigungen zum Beispiel, die zu höherer Flutgefahr führen? Können wir es uns wirklich weiter leisten, immer mehr Boden zu versiegeln?

Land- und Forstwirte, aber auch Winzer müssen auf effizientere Bewässerungssysteme und klima-resistentere Pflanzen setzen, um auch künftig erfolgreich wirtschaften zu können. Kluge Politik fördert diesen Wandel.

Um gerüstet zu sein für diese Folgen des Klimawandels, brauchen wir allerdings auch mehr Gemeinsinn. Wir berichteten kürzlich darüber, dass viele Menschen Feuerwehr und Helfer oft aus nichtigen Gründen rufen. Und diese Helfer dann teils auch noch attackieren, wenn diese im Einsatz-Stress einen Keller zwar auspumpen, aber natürlich nicht trockenwischen.

Wir brauchen mehr Gemeinsinn

Wer sich so verhält, der sorgt dafür, dass sich immer weniger Ehrenamtliche für solche Einsätze finden. Und dass irgendwann niemand mehr kommt, wenn sie den Notruf wählen. Wir brauchen da auch einen mentalen Klimawandel: weniger rücksichtslosen Egoismus, mehr Rücksicht und Gemeinsinn.

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