Strafe in Millionenhöhe

US-Gericht verurteilt Donald Trump wegen sexuellen Missbrauchs

10.5.2023, 11:25 Uhr
Schild mit der Aufschrift "Trump ist schuldig", hochgehalten von einer Protestierenden vor dem Gerichtsgebäude in New York

© IMAGO/Edna Leshowitz Schild mit der Aufschrift "Trump ist schuldig", hochgehalten von einer Protestierenden vor dem Gerichtsgebäude in New York

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump will gegen seine Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs in Berufung gehen. Das kündigte er nach einem verlorenen Zivilprozess am Dienstagabend (Ortszeit) per Videobotschaft an. "Die ganze Sache ist ein Betrug und (...) eine Schande für unser ganzes Land", wetterte der Republikaner, der 2024 wieder ins Weiße Haus einziehen will. Eine New Yorker Geschworenenjury hatte ihn dazu verurteilt, wegen des von der US-Autorin E. Jean Carroll angezeigten Sexualdelikts eine Entschädigung in Millionenhöhe zu zahlen.

Nicht einmal drei Stunden haben die neun Geschworenen in dem Fall gebraucht, um zu dem Urteil zu kommen. Für Trump, der im kommenden Jahr als Kandidat der Republikaner in die Präsidentenwahl ziehen will, ist das Urteil eine weitere juristische Schlappe. Auch einige Parteikollegen äußerten sich nach der mit Spannung erwarteten Entscheidung kritisch mit Blick auf die Bewerbung des 76-Jährigen für das höchste Staatsamt.

Carroll hatte Trump vorgeworfen, er habe sie Mitte der 1990er Jahre in der Umkleidekabine eines New Yorker Nobelkaufhaus vergewaltigt. Der damals noch nicht als Politiker tätige Immobilienunternehmer wies die Anschuldigung stets zurück. Strafrechtlich sind die Vorwürfe verjährt, zivilrechtlich stand der heute 79-jährigen Carroll der Rechtsweg jedoch offen. Die Jury wertete den Vorfall nun unter anderem als sexuellen Missbrauch - den Vorwurf der Vergewaltigung wies sie zurück. Insgesamt muss Trump fünf Millionen US-Dollar (rund 4,56 Millionen Euro) an Entschädigung und Strafe zahlen.

Trump empörte sich nach der Urteilsverkündung in üblicher Manier über die Entscheidung und sprach in einem Video von einer politisch motivierten "Hexenjagd". Die liberale Ostküstenmetropole New York sei "wahrscheinlich der schlechteste Ort in den USA", um einen fairen Prozess zu bekommen.

Anfang April war Trump als erster ehemaliger US-Präsident in einem anderen Verfahren strafrechtlich angeklagt worden. Gegen ihn wird wegen einer Reihe möglicher Verbrechen ermittelt. Zuletzt waren seine Umfragewerte in parteiinternen Befragungen gestiegen - Trump liegt darin deutlich vor anderen möglichen republikanischen Bewerbern, die 2024 US-Präsident Joe Biden herausfordern wollen.