"Möglicherweise zu früh"

Vorerst keine Verschärfungen? Söder überrascht vor Corona-Gipfel

6.1.2022, 13:31 Uhr
Markus Söder wird bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag eine Schlüsselrolle spielen. 

© Peter Kneffel, dpa Markus Söder wird bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Freitag eine Schlüsselrolle spielen. 

Es sind durchaus ungewöhnliche Töne von Markus Söder, dem Mann, der monatelang das "Team Vorsicht" für sich reklamiere. Er sei auch "Team Augenmaß", sagte der bayerische Ministerpräsident am Mittwoch in einem Interview mit dem TV-Sender der Bild. Gibt es beim Corona-Gipfel am Freitag gar keine Beschlüsse, keine Verschärfungen, keine Neuigkeiten? Das hält der CSU-Chef zumindest für möglich.

"Ich finde, jetzt gerade bei Omikron sollte man angesichts der aufgewühlten Gesellschaft und der herausfordernden Corona-Situation mit größter Sorgfalt und weniger heißer Nadel vorgehen", sagte Söder bei Bild-TV. Beschlüsse, die möglicherweise gefasst werden, müssen mit "klarer Expertenlage" untermauert sein - und "Gerichten standhalten". Das, sagt der CSU-Chef, sei bei 2G im Einzelhandel in einigen Bundesländern bereits gründlich schief gegangen. In Niedersachsen etwa kippte ein Gericht die umstrittene Regel.

"Wir beraten morgen und entscheiden dann, wenn Basis besser ist"

"Wir können es uns nicht leisten in etliche Widersprüche und Systembrüche zu gehen", sagte Söder vor dem Gipfel, der seiner Meinung nach "möglicherweise ein paar Tage zu früh" kommt. Sein Vorschlag: "Wir beraten morgen und entscheiden dann, wenn die wissenschaftliche Basis besser ist." In der Tat könnte die Bund-Länder-Konferenz also eine Nullnummer werden.

Anderswo wurde Söder deutlicher - etwa bei der Impfpflicht, die am Freitag weiter diskutiert werden soll. "Da muss die Regierung vorlegen", sagte der CSU-Chef in Richtung der Ampel-Koalition. "Bei so einem gesellschaftlich umstrittenen Thema braucht es klare Souveränität." Deshalb sei es an der Zeit für einen konkreten Vorschlag, wann, wie und für wen die Impfpflicht gelten soll. Den 1. März als Startdatum hält der bayerische Ministerpräsident für "sehr schwer", sagte er. "Es muss eine Struktur gefunden werden."