Aus Protest

"Wir akzeptieren kein Nein": Botswana will 20.000 Elefanten nach Deutschland schicken

VNP

3.4.2024, 15:32 Uhr
Auch Protest hat der botswanische Präsident Masisi angekündigt, Deutschland 20.000 Elefanten zu überlassen.

© Charmaine Noronha, dpa Auch Protest hat der botswanische Präsident Masisi angekündigt, Deutschland 20.000 Elefanten zu überlassen.

Die Bundesregierung plant nach Angaben des Umweltministeriums keine Maßnahmen gegen die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland. "Da wird aktuell eine Debatte auf europäischer Ebene geführt. Eine nationale Maßnahme ist diesbezüglich nicht geplant", erklärte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums am Mittwoch auf Nachfrage von Journalisten. Konkret gehe es auf EU-Ebene um Gespräche zur Erweiterung der Einfuhrgenehmigungspflicht auf weitere, stark geschützte und gefährdete Tierarten, erläuterte die Sprecherin.

Hintergrund der neu entbrannten Debatte über die Einfuhr von Jagdtrophäen sind jüngste Verstimmungen zwischen dem deutschen Umweltministerium und den Vertretern einiger afrikanischer Länder, insbesondere Botsuana. Der Ton hatte sich verschärft, weil Botsuana befürchtet, dass ihm durch weitere Beschränkungen für die Einfuhr von Jagdtrophäen hohe finanzielle Einbußen entstehen könnten.

Überpopulation: Elefanten würden Menschen bedrohen

Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gilt als Befürworterin weiterer Einfuhrbeschränkungen und hat deshalb einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge nun auch die Wut des botsuanischen Präsidenten Mokgweetsi Masisi auf sich gezogen. Der kündigte gegenüber "Bild" an, er wolle aus Protest 20.000 Elefanten nach Deutschland schicken lassen. In seinem Land herrsche eine Überpopulation dieser Tierart - sie würden auch Menschen bedrohen und "tottrampeln". Deshalb habe Botswana bereits 8000 Elefanten an das Nachbarland Angola abgegeben. "Und genau so möchten wir ein solches Geschenk der Bundesrepublik Deutschland anbieten", sagte Masisi laut der Nachrichtenagentur "AFP". "Wir akzeptieren kein Nein." Dass er Deutschland die Elefanten schenken wolle, meine er "todernst", heißt es weiter im Bericht.

Die Sprecherin des Umweltministeriums, die auf diese Äußerungen angesprochen wurde, erläuterte, dass eine weitere Verschärfung der Trophäenjagd-Beschränkungen auf EU-Ebene Elefanten gar nicht betreffen würde. Die seien ohnehin schon als gefährdet gelistet. Sie machte außerdem deutlich, dass es der EU nicht darum gehe, Jagdverbote auszusprechen.

Zur Ankündigung des botsuanischen Präsidenten, Tausende Elefanten nach Deutschland zu schicken, erklärte das Auswärtige Amt, dass Botsuana bislang nicht mit einer "offiziellen Schenkungsurkunde auf die Bundesregierung zugekommen" sei. "Und im Übrigen hat der Präsident ja selbst darauf hingewiesen, dass das Wetter in Deutschland so schlecht ist, dass das mit den Elefanten vielleicht schwierig wird", erklärte der Sprecher weiter. Auf die Frage, ob denn überhaupt genug Platz für so viele Elefanten in Deutschland sei, brachte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann im Scherz den geplanten Erweiterungsbau im Kanzleramt ins Gespräch.

Erst in der vergangenen Woche hatte der botsuanische Umweltminister Dumizweni Mthimkhulu seine deutsche Amtskollegin in Berlin besucht und dafür geworben, keine weiteren Verschärfungen zu unterstützen. Tierschützer fordern seit langem Importverbote für Jagdtrophäen bedrohter Arten in die Bundesrepublik. Deutschland ist mit Abstand der größte Importeur von Jagdtrophäen international geschützter Tierarten in der EU. Nach vorläufigen Angaben des Bundesamts für Naturschutz gab es im vergangenen Jahr 650 Einfuhrvorgänge, davon entfielen unter anderem 231 auf Bergzebras, 109 auf Bärenpaviane und 26 auf Afrikanische Elefanten. Vor knapp zwei Jahren hatte Lemke angekündigt, die Importe nach Deutschland weiter einschränken zu wollen. Passiert ist seitdem in dieser Hinsicht nichts.