Gesundheitsminister wettert zurück

"Wo Infizierte sich ins Koma soffen": Lauterbach reagiert mit Wiesn-Schelte auf Söder-Kritik

Markus Maisel

Online-Redaktion

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29.10.2022, 14:00 Uhr
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war die diesjährige Wiesn ein Ort, "wo Infizierte sich ins Koma soffen".

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber, IMAGO/Wolfgang Maria Weber Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war die diesjährige Wiesn ein Ort, "wo Infizierte sich ins Koma soffen".

Seit Beginn der Legislaturperiode lässt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) keine Gelegenheit aus, um gegen die Ampel-Regierung zu wettern. Ob Corona, Cannabis-Legalisierung oder der Umgang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine: Söder erkennt immer wieder Defizite in der Arbeit der Bundesregierung - und trägt seinen Unmut darüber gebetsmühlenartig nach außen.

Jüngstes Beispiel: Bei seiner Rede beim CSU-Parteitag in Augsburg tadelte der Ministerpräsident Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für dessen Äußerungen im Umgang mit dem Coronavirus: "Ich kann das ständige Gemeckere von Herrn Lauterbach und seine Warnungen nicht mehr hören", so Söder. "Es ist unglaubwürdig, vor Corona zu warnen und Kiffen zu erlauben!"

"Mit dem Maßkrug in der Hand vorgetragen"

Bereits in den Monaten zuvor musste sich Karl Lauterbach mit reichlich Gegenwind aus Bayern auseinandersetzen. Immer wieder sind aus dem Freistaat Forderungen gekommen, das Infektionsschutzgesetz zu verschärfen - obwohl das nach Lauterbachs Angaben bereits zu den strengsten Europas gehöre: "Zum Teil wurden diese Ratschläge auch mit dem Maßkrug in der Hand vorgetragen und hatten daher eine geringe Glaubwürdigkeit", konterte der Gesundheitsminister auf die CSU-Forderungen.

Nun hat Lauterbach erneut auf die CSU-Kritik reagiert - via Twitter. Auf Söders Aussage, in der er äußerte, dass es unglaubwürdig sei, vor Corona zu warnen und Kiffen zu legalisieren, reagierte dieser mit den Worten: "Wieso? Es macht Sinn, Coronatote und Drogentote zu verhindern."

Lauterbach wehrte die Kritik nicht nur ab, sondern richtete in einem Tweet selbst mahnende Worte an die bayerische Staatsregierung: "Die Dinge einfach laufen zu lassen, wie zB in Bayern auf dem Oktoberfest, wo Infizierte sich ins Koma soffen, löst kein Problem."

Söder - in den Hochphasen der Pandemie immer wieder als Vertreter des "Team-Vorsicht" in Erscheinung getreten, strebt nun einen ganz anderen Kurs an. Am Freitag hat er beim CSU-Parteitag einen möglichen Alleingang in der Corona-Politik angekündigt: "Corona hat sich geändert. Das Corona von heute ist nicht das Corona von zu Beginn der Krise", so Söder. Damit schloss sich Söder dem Kurs von Stiko-Chef Thomas Mertens an: Er hatte geäußert, dass Corona mittlerweile immer mehr einer Grippe ähnele.

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