Erbrechen, Krämpfe und Kreislaufbeschwerden
Giftige Doppelgänger: So unterscheiden Sie Bärlauch und Maiglöckchen
18.4.2023, 07:40 Uhr
Seit Mitte März wächst der Bärlauch und viele Menschen machen sich auf die Suche, um die schmackhaften Blätter der Pflanze zu ernten. Etwa bis Mitte Mai ist Bärlauch-Saison. Dann blühen die Pflanzen und die Blätter verlieren an Geschmack und werden faseriger.
Sammler sollten allerdings aufpassen: Etwas später als der Bärlauch beginnt auch das Maiglöckchen zu sprießen. Diese giftige Pflanze sieht dem essbaren "Waldknoblauch" nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern fühlt sich auch an den selben Plätzen wohl. Deshalb kommt es oft zu Verwechslungen, die fatale Folgen haben können.
Was passiert, wenn man Maiglöckchen isst?
Maiglöckchen können lebensgefährliche Vergiftungen auslösen. Vor allem die Blüten, die Samen und die jungen Blätter der Pflanze enthalten große Mengen des Stoffes Digitalisglykoside, wie "t-online.de" erklärt. Eine Vergiftung durch diesen Stoff kann Erbrechen, Krämpfe, Kreislaufbeschwerden und blutigen Durchfall auslösen.
Doch es gibt einige Merkmale, an denen Sammler den Bärlauch vom Maiglöckchen unterscheiden können. Relativ einfach funktioniert der Geruchstest: Zerreibt man ein Bärlauchblatt zwischen den Fingern oder zerreißt es, riecht es nach Knoblauch. Das Maiglöckchen riecht hingegen nicht. Das klappt aber nur, solange die Hände noch nicht vom Pflücken mit Bärlauchsaft bedeckt sind - dann scheint jedes Blatt nach Bärlauch zu riechen. Deshalb sollten Sammler unbedingt auch die optischen Unterschiede kennen.
Die Blätter des Bärlauchs glänzen auf der Oberseite, die Unterseite ist jedoch matt. Zudem befindet sich auf der Rückseite der Blätter ein deutliches Rippenmuster. Ein Bärlauchblatt wächst an einem einzigen Stängel aus dem Boden und die einzelnen Pflanzen stehen eng beieinander. Die Blätter des Maiglöckchens hingegen glänzen auch auf der Unterseite. Es wachsen meist zwei oder drei Blätter an einem Stängel, indem sie sich gegenseitig umarmen.

Sowohl der Bärlauch als auch das Maiglöckchen bilden weiße Blüten aus. Diese sehen jedoch unterschiedlich aus: Der Bärlauch hat sternförmige Blüten, die sich nach oben öffnen. Das Maiglöckchen hat glockenförmige Blüten, die nach unten offen sind.
Übrigens: Bärlauch kann man auch noch ernten, wenn er blüht - inklusive der Blüten selbst. Das macht ihn nicht giftig, verändert aber den Geschmack. Zudem werden die Stängel mit der Blüte härter.
Tipps zum Bärlauchsammeln
Nicht nur für den Menschen ist das Maiglöckchen gefährlich. Auch bei Haustieren wie Hunden und Katzen kann es zu Vergiftungen kommen. Generell sollten Sammler einige Tipps beachten, wenn sie sich auf die Suche nach Bärlauch machen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass in einem großen Feld aus Bärlauch andere giftige Pflanzen wie das Maiglöckchen wachsen. Von einzelnen Pflanzen am Wegrand hingegen sollten Sammler eher die Finger lassen, denn dort ist die Verwechslungsgefahr deutlich höher.
Wer sich nicht sicher ist, was er gesammelt hat, sollte lieber darauf verzichten, die Blätter zu essen. An wildem Bärlauch können zudem Eier des Fuchsbandwurmes haften. Diese werden erst bei Kochtemperaturen von 60 Grad Celsius abgetötet. Ansonsten kann Bärlauch jedoch ein schmackhafter Bestandteil einer gesunden Ernährung sein.