Frisch oder getrocknet

Wunderknolle Ingwer? Bei diesen Beschwerden kann Ingwer helfen

Simone Madre

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18.11.2022, 08:07 Uhr
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Ingwer auf den Körper wirkt.

© IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latkun In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Ingwer auf den Körper wirkt.

In diesem Artikel:

Die Wurzel der Ingwerpflanze (im Volksmund "Knolle") hat ein unvergleichliches, scharfes Aroma. Gleichzeitig bietet Ingwer gesundheitliche Vorteile für Körper und Geist. Aber welche sind das genau? Und in welcher Form sollte man Ingwer zu sich nehmen?

Ingwer ist eine Heilpflanze aus Südostasien. Die Knollen, die man aus dem Supermarkt kennt, sind der Wurzelstock der Gewürzpflanze. Ingwer hat zahlreiche positive Auswirkungen auf den Körper und kann unterstützen, gesund zu bleiben oder zu werden. Die Ingwerwurzel:

  • enthält ätherische Öle, Harz, Gingerol und Harzsäuren
  • ist reich an Vitamin C
  • enthält Magnesium, Eisen, Kalium, Natrium, Calcium und Phosphor
  • ist antibakteriell, antioxidativ und entzündungshemmend (weitere entzündungshemmende Lebensmittel finden Sie in unserem Beitrag)
  • enthält Scharfstoffe
  • steigert Magensaft-, Gallen- und Speichelbildung

Dennoch sind neben den positiven Effekten auch einige Nebenwirkungen bekannt. Die ätherischen Öle des Ingwers können bei einem empfindlichen Magen die Magenschleimhaut reizen und bei einer Überdosierung Magenschmerzen, Blähungen, Sodbrennen sowie Durchfall hervorrufen.

Bei welchen Beschwerden hilft Ingwer?

In der modernen Schulmedizin gibt es wenige Studien zu Ingwer, in der traditionellen chinesischen und indischen Medizin wird die Wurzel aber schon lange verwendet, berichtet die Uniklinik Freiburg. Sicher nachgewiesen ist der Nutzen von Ingwer bei Verdauungsproblemen wie leichten Magen- oder Darmkrämpfen. Zudem kann man es Vorbeugend gegen die Reisekrankheit (Übelkeit und Erbrechen) nehmen.

Weitere typische Einsatzzweck sind

  • die Schmerzlinderung (auch bei Periodenschmerzen)
  • die Linderung von Übelkeit allgemein
  • die Anwendung bei Arthritis und Arthrose
  • der Einsatz bei Erkältungen
  • Hilfe bei chronischem Husten
  • Ingwer als Blutzuckersenker
  • Entzündungen lindern

    Frischen Ingwer findet man mittlerweile in wohl jedem Supermarkt im Gemüseregal. Alternativ kann man Ingwer aber auch selbst anpflanzen. Ingwer gibt es nicht nur als rohe Wurzel, sondern auch als Gewürz in PulverformAnzeige. In der Apotheke und in Drogerien findet man Ingwer in Form von KapselnAnzeige, TablettenAnzeige oder TropfenAnzeige. Dazu gibt es Ingwer-Presssaft, in Essig eingelegten Ingwer (vor allem zum Sushi sehr beliebt), IngwerbierAnzeige, Ingwernüsse und diverse Süßigkeiten mit IngwergeschmackAnzeige. Kurzum : Das südostasiatische Superfood ist in Europa und Deutschland voll angekommen.

    Das enthaltene Gingerol ist in rohem Ingwer besonders hoch konzentriert. Da viele der wichtigen Nährstoffe hitzeempfindlich sind, sollte man Ingwer am besten roh konsumieren.

    Vitamin C gehört beispielsweise zu den hitzeempfindlichen Nährstoffen, die bei hohen Temperaturen verloren gehen. Wer Ingwer roh essen möchte, sollte beachten, dass die Wurzel oftmals im konventionellen Anbau mit Pestiziden behandelt wird. Daher sollte man die Schale entfernen. Da direkt unter der Schale aber die meisten Nährstoffe stecken, ist es empfehlenswert, Ingwer aus kontrolliert biologischem Anbau zu kaufen, um somit gesundheitliche Risiken zu begrenzen und alle wichtigen Nährstoffe zu nutzen.

    Tipp: Der Geschmack der Ingwer-Wurzel ist scharf und gewöhnungsbedürftig. Backpflaumen, Datteln oder getrocknete Feige passen sehr gut zu rohem Ingwer und mildern den Schärfe-Geschmack.

    Generell gelten bis zu 50 g frischer Ingwer (oder 5 Gramm Ingwerpulver) am Tag als unbedenklich.

    In einigen Fällen sollte man Ingwer jedoch nur nach Absprache mit dem Arzt konsumieren:

    • Wer unter Magenbeschwerden leidet, sollte Ingwer nur in geringen Mengen konsumieren.
    • Bei Gallensteinen ist vom Ingwerkonsum abzuraten.
    • Bei fortgeschrittenen Schwangerschaften sollte der Ingwerkonsum mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, da Ingwer wehenfördernd wirken kann

    Welche Lebensmittel in der Schwangerschaft No-Gos sind, erfahren Sie in unserem Beitrag.

    Die Wunderknolle hilft unter anderem bei den folgenden Beschwerden:

    • Schmerzen und Entzündungen

    Ingwer wird traditionell als schmerzlinderndes und entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. Die Knolle soll auf natürlichem Weg gegen Schmerzen und Entzündungen helfen. Eine US-Studie wies einen "moderaten Effekt" nach, einer weiteren Studie mit Arthritispatienten zufolge wirkt Ingwer schwächer als Ibuprofen, aber besser als ein Placebo.

    Ingwer kann somit zum Beispiel bei Gelenk- oder Kopfschmerzen Linderung verschaffen. Allerdings wirkt Ingwer bei chronischen Schmerzen wohl nur in hoher Dosierung schmerzlindernd, weshalb sich der Effekt oftmals erst nach mehreren Wochen bemerkbar macht. Die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung verringert beispielsweise die Schmerzen bei Arthrosen.

    Ein Ingwerwickel kann beispielsweise Rückenschmerzen lindern, da die Wärme die Muskeln entspannt. Auch Ingwersalben und -bäder können wirksam bei Rückenschmerzen sein.

    • Menstruationsschmerzen und Krämpfe

    Viele Frauen leiden an Regelschmerzen während ihrer Periode. Oftmals erhalten sie daraufhin Schmerztabletten. Regelschmerzen können aber auch durch Ingwer gelindert werden. Hilfreich ist in diesem Fall außerdem Magnesium.

    • Verdauungsbeschwerden

    Die Wurzel ist vor allem für einen verdauungsfördernden Effekt bekannt, weshalb Ingwer Völlegefühl sowie Blähungen lindern und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden kann.

    • Übelkeit, Schwindel, Magenschmerzen und Brechreiz

    Die Linderung von Übelkeit gilt als Hauptwirkung von Ingwer. Die Inhaltsstoffe der Knolle lindern Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Brechreiz. Daher kann Ingwer bei Reiseübelkeit im Flugzeug, Auto oder Schiff helfen und auch bedenkenlos präventiv eingenommen werden.

    • Zahnfleischentzündung

    Ingwer gilt als hilfreich bei Entzündungen und Zahnschmerzen. Dazu schneidet man ein daumengroßes Stück Ingwer in Scheiben und übergießt dieses mit kochendem Wasser. Zehn Minuten später kann man den Aufguss als Mundspülung verwenden.

    Kann Ingwer gegen Mundgeruch helfen?

    Ingwer wirkt tatsächlich sehr effektiv gegen Mundgeruch (zum Beispiel nach dem Essen von Zwiebeln oder Knoblauch). Die Substanz aktiviert ein Enzym im Speichel, das schlechte Gerüche abbaut und somit für einen frischen Atem sorgt.

    • Welche Wirkung hat Ingwer auf eine Erkältung?

    Da Ingwer antibakteriell wirkt, kann die Knolle vor Infekten schützen und auch bei einer Erkältung Anwendung finden. Gingerol und Shogaol verbessern die Durchblutung der Schleimhäute, sodass der Körper von innen gewärmt wird. Dadurch können Krankheitskeime schneller nach außen transportiert werden.

    Ingwer bei einer Erkältung sorgt für wohlige Wärme und kann dem Kälteempfinden entgegenwirken. Zudem wirkt die Wurzel bei Husten. Der Ingwer fungiert hier als Schleimlöser und beruhigt die Schleimhäute. Durch den Ingwer wird der Schleim verflüssigt und kann somit besser abgehustet werden.

    Ingwer regt den Stoffwechsel an und fördert sowohl die Fettverdauung als auch die Magensäureproduktion. Nicht umsonst gibt es viele Diäten mit Ingwer. Die Ingwerknolle soll zudem das Hungergefühl hemmen. Aber die Wurzel allein sorgt nicht für einen Gewichtsverlust, denn dafür ist immer ein Kaloriendefizit erforderlich. Trotzdem kann Ingwer eine unterstützende Wirkung bei Diäten haben, auch um den Verlust wichtiger Mineralien auszugleichen.

    Ingwer hat aber nicht nur positive Auswirkungen auf den Körper, sondern vermutlich auch auf die Psyche. Die im Vitamin C enthaltenen Antioxidantien sind wichtig für das Gehirn. Ingwer soll durch seine durchblutungsfördernde und kreislaufanregende Wirkung die Aufmerksamkeit verbessern und als natürlicher Stimmungsaufheller wirken. Zudem soll Ingwer beruhigen und bei einer Angststörung helfen - dazu gibt es allerdings erst eine Studie mit Ratten, keine zu Menschen.

    Die entzündungshemmenden Eigenschaften sind für die Gehirnfunktion wichtig, da viele Erkrankungen des Gehirns mit chronischen Entzündungen des Gehirns zusammenhängen. Bisher konnten die Wirkungen auf die Psyche allerdings in wissenschaftlichen Studien nicht hinreichend belegt werden.

    Das angesagte Superfood Ingwer gibt es mittlerweile auch in Form von Ingwer-ShotsAnzeige in jedem gut sortierten Supermarkt. Abgepackte Säfte werden in der Regel erhitzt, um sie haltbar zu machen. Daher sind die kaltgepressten Shots aus der Kühltheke eine gute Wahl. Sie müssen entweder direkt getrunken oder kühl gelagert werden und sind nur wenige Tage haltbar. Fertige Ingwer-Shots enthalten reichlich Ingwer, tendenziell eher zu viel als zu wenig.

    Ingwer-Shots sollte man ganz langsam trinken, da sie sehr scharf schmecken. Empfehlenswert sind 20 Milliliter am Morgen nach dem Aufstehen. Menschen mit einem empfindlichen Magen können den Shot mit etwas Wasser verdünnen oder den Saft erst nach dem Frühstück trinken.

    Die Wunderknolle kann auch als warmes Getränk Erkältungssymptome vorbeugen und lindern. Der TeeAnzeige wirkt entzündungshemmend, wärmend und schleimlösend. Daher kann Ingwertee getrunken werden, sobald sich eine Erkältung ankündigt.

    Ingwertee kann man ganz einfach selbst machen: Für zwei Tassen Ingwer-Tee benötigt man mindestens ein daumendickes Stück der Knolle. Dieses kann man entweder in feine Streifen oder Würfel schneiden - je feiner, desto intensiver wird der Tee. Dann gibt man die Stücke in ein Teesieb oder direkt in eine Tasse und gießt kochendes Wasser darüber. Das Ganze lässt man für zehn Minuten ziehen. Gut schmeckt Ingwer-Tee auch mit frischer Minze, Zitrone, Zitronengras, Thymian oder mit anderen Teesorten wie grünem oder schwarzem Tee.

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